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woll fürnehmen‘), sich enthalten, das abgemacht Büchlein von
der Proportion, das: aus A. Dürers Kunst und Büchern abhängig
gemacht worden, in Druck ausgehen zu lassen, so lang bis das
recht Werk, so Dürer vor seinem Absterben gefertigt, und im
Druck ist, ausgeh und zu Licht bracht wird.“
Mittwoch den 26. August erhielt Beham auf sein Bittgesuch
gegen diese Rathsverordnung die ablehnende Antwort, es bleibe
bei vorigem Bescheid, dass er von seinem Buche nichts drucken
lassen dürfe, bis Dürers Buch im Druck vollendet herausgekommen sel.
Dürers Werke wurden schon bei seinen Lebzeiten, namentlich
in den Jahren 1505, 1509, 1511 und 1512 copiert und nachge-
druckt”), und nach Dürers Tode hatte dessen Witwe nicht minder
gegen die Copisten und Nachdrucker zu kämpfen trotz des schon ihrem
Manne von Kaiser Karl V. auf zehn Jahre gewährten Privilegiums.
Joachim Camerarius, Dürers Freund, welcher dessen vier
Bücher von menschlicher Proportion ins Lateinische übersetzte
(am Schluss der Übersetzung steht: Norimbergä excudebatur opus
ästate Anni A Christo servatore genito M.D. x x x ij. In ädib.
viduä Durerianä), sagt, in der Vorrede, es sei in die Öffentlichkeit
gedrungen, dass ein Buch Dürers von der Proportion der Pferde
erscheinen werde. Er wundere sich darüber, da Dürer wohl ein
3olches Werk angefangen, aber nicht vollendet habe, weil das
Manuscript ihm durch die Treulosigkeit gewisser Leute entwendet
worden sei, weshalb er das Unternehmen ganz aufgegeben habe.
Der treffliche Mann habe genau gewusst, wer ihm dieses angethan,
habe aber lieber den Schaden verschmerzt, als dass er, vor Ge-
richt sein Recht suchend, von seiner milden und wohlwollenden
Gesinnung abgelassen habe. Wie dem auch sei, er (Camerarius)
werde nicht dulden, dass ein Machwerk, das eines so grossen
Künstlers unwürdig sei, dem Dürer als Verfasser zugeschrieben
werde. Auch seien vor einigen Jahren gewisse kleine Blätter mit
deutschem Text erschienen, welche zusammengestoppelte und un-
geschickte Regeln über den gedachten Gegenstand enthielten, und
der Verfasser habe nicht einmal die Herausgabe derselben bereut
(sed nisı admodum fallor, non semel penituit autorem editionis).
Camerarius zielt hier deutlich auf Behams kleines Werk, welches
den Titel führt: Dises buchlein zeyget an vnd lernet ein mass oder
proporecion der / Ross nutzlich iungen gesellen / malern vnd golt-
schmied&, Sebaldus Beham Pictor noricus faciebat. FP. Am Schluss:
Gedruckt zu nurmberg jm 1528 jar. Dasselbe erschien also noch
im selben Jahre, als Dürers vier Bücher von menschlicher Pro-
portion *) herausgekommen waren.
1) Ein klarer Beweis für die Anwesenheit Sebald Behams in Nürnberg;
denn „die von Nürnberg lassen keinen henken, sie haben ihn dann.“ (Herzog
Julius von Braunschweig‘).
„ Baader, Beiträge T, 10.
3) HJerin sind begriffen / vier bücher von menschlicher Proportion, durch
Albrechten / Dürer von Nürenberg erfunden vnd be / schriben, zu nutz allen denen.
so zu di- / ser kunst lieb tragen. /M. D. X X V iij.
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