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die ihn, das Bild der edlen Mutter in verschiedener Weise 
widerspiegelnd, umgaben und in der Erfüllung der Pflichten, 
zu denen ihn sein hoher Rang in der Armee und seine nahe 
Stellung am Thron riefen. 
Und nun nahte das Verhängnis dem Staate. Der 
deutsche Bund war über der Frage, wer in dem Dänemark 
abgewonnenen Schleswig-Holstein herrschen solle, in Trüm- 
ner gegangen. Zwischen Österreich und Preufsen begann 
das entscheidende Ringen, und Bayern stand auf Österreiehs 
Seite. Die überraschend schnelle und schwere Niederlage 
Österreichs (Königgrätz 3. Juli 1866) machte von vornherein 
die Lage der Bundesgenossen, die nun erst zum Schlagen 
kamen, äufserst bedenklich, ja hoffnungslos. Luitpold, der 
mit zweien seiner Söhne, den Prinzen Ludwig und Leopold, 
im Felde stand, that als umsichtiger Offizier — schliefslich 
Kommandeur der 3. Division — und tapferer Soldat alles, 
was die Verhältnisse geboten oder erlaubten. Mit aller 
Zähigkeit und mit dem Aufgebot aller Energie, auch des 
Wortes, suchte er am 25. Juli im Gefechte bei Helmstadt 
die eingenommene Position zu behaupten. Aber der Feind 
erwies sich als unbedingt überlegen. Schritt für Schritt mufste 
man vor ihm zurück weichen, Prinz Ludwig, der dem Vater 
als Adjutant diente, ward schwer verwundet, und als wieder 
ein Vorstofs mifslungen war, erblickte Luitpold in einem ge- 
ordneten Rückzug seine letzte Aufgabe. Am 28. Juli ward 
Luitpolds Geburtsstadt, am 31. Juli Nürnberg vom Feind be- 
setzt. Schon am 2. August wurde Waffenstillstand, am 22. 
August Friede geschlossen. Man war besiegt und das war 
schmerzlich, namentlich auch für Luitpold, der doch so lange 
und mit solcher Hingebung seine Kräfte der Armee gewid- 
met hatte. Wie immer, das bayrische Schwert war nicht 
weggeworfen worden, es war in ehrlichem Kampfe zerbrochen, 
and nachdem aus dem Kriegszustand ein Schutz-' und Trutz- 
bündnis mit dem bisherigen Gegner geworden und bei den 
Friedensverhandlungen schon der künftige Feind mit unver- 
kennbarer Deutlichkeit in den Gesichtskreis getreten war, 
ging nun Luitpold selbst daran, ein neues Schwert zu schmie- 
den -— auf Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht eine Reor- 
ganisation der bayrischen Armee durchzuführen. Nicht so
	        
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