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von, Leipzig herbeigeeilt mar, win er im ewigen Leben fort-
fegen. An eine feiner Enfefinnen richtet er das bewegliche
Abichiedaäwort: „Liebe Tochter, ich habe dih Herzlich lich ge
habt; fiehe zu, daß du deine Neltern vor Augen hHalkteft, und
{jet ihnen gehorfam, und fürchte Gott, der wird di nicht ver-
faffen. Der almächtige Gott behüte did und gebe Dir
feinen Segen! Aınen.“ Sich felbft aber hielt er zur Cr.
bang der Uutftehenden die tröftlidhiten Sprüche aus Gottes
Wort vor: „Chriftus ift uns gemacht von Gott zur Weisheit,
zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erföfung; wie viele
ihn aufnahmen, Denen gab er Macht, Gottes Kinder zu heißen,
die an feinen Namen glauben“, und andere; das ihm befonder$
theure apoftolifhe Zeugniß: „ift Gott für uns, wer. mag
wider uns fein?“ Fam ihm fogar zweimal im Traume vor.
Was ihn auch jeßt noch tief befümmerte, das war Die Noth der
Kirche, ihre äußeren Berfolgungen und ihre inneren Kämpfe;
oft hörte man ihn dann zu Gott feufzen und die Stelle aus
dem Hohepriefterlidhen Gebet unufres Herrn Iefu Chrifti wieder.
holen: „Auf daß fic alle Eins feien, gleidhwie Du, Bater, in
mir und id in Dir!“ So fam die Stunde immer näher, wo
der Herr feinen Diener im Frieden fahren laffen wollte, Um
fein Bette her lag Alles auf den Knieen und betete für den
Sterbenden. Als man ihn fragte, ob er nod) etwas begehre,
erwiederte er: „Nichts als den Himmel.“ Und da einer von
feinen Anıtsgenoffen hinzufügte: „VBerfteheft Du noch das Wort:
„Bater, in Deine Hände befehle ih meinen Geift?“ da ant-
wortete er mit einem Deutliden: Ja! Das ift das Leßte ges
wefen, was man aus feinem Munde gehört hat; fein Ende
felbft, fo verfidhert cin Augenzeuge, war einem fanften Eins
fchlafen ähnlicher, denn einem Sterben: Iaffet uns daffelbe anz
{hauen und dem Glauben, durch welchen der Herr no am
Feierabend feines Lebens fid an ihn verherrlicht hat, nachfolgen!