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daß sie sollten bezahlt werden. Mansfeld nahm sein Quartier zu Burg—
farrnbach bei David Kresser. Die Bauern waren mit ihren Weibern und
Kindern, Vieh und besten Habseligkeiten in die Stadt Nürnberg geflüchtet;
alles Ubrige aber, was die Mansfelder noch in den Häusern fanden, nahmen
sie; Getreide und Futter streuten sie den Rossen unter und hausten übel.
Nach allen Seiten machten sie Raubzüge, raubten, plünderten, trieben starken
Unfug. Mansfeld verlangte 30000 Thaler oder 10 Tonnen Gold, weil
er sonst seinem Kriegsvolke das Rauben und Plündern nicht wehren
könne. Der Rat lehnte ab, sandte aber am 12. Oktober auf 13 Wägen
8000 Laib Brot und am folgenden Tage wieder 1200 Laib; außerdem
21 Ochsen, die 77 Ztr. 95 Pfd. wogen, und 29 Schöpsbäuche im Ge—
wicht von 7,8 Ztr. Dessenungeachtet plünderte das Mansfeld'sche Volk
die Judenhäuser und die Synagogen. Mehrere Häuser brannten nieder.
Endlich, brach am Donnerstag, den 14. Oktober Mansfeld mit seiner
15 — 16000 Mann starken Armada nach empfangenem Kurier eilends auf
und marschierte nach Windsheim. Der Kriegsschreiber Dietmeier, der die
Lebensmittel nach Fürth schaffte, erhielt hiefür 11 fl. 17 Schillinge 4 Heller.“
— Zur Verfolgung Mansfelds hatte der Herzog von Bayern den Obersten
Tilly mit 17000 Mann Fußvolk und 4500 Reiter mit6 Geschützen und
600 Bagagewägen abgeschickt. Am 17. Oktober sandte Nürnberg in das
Hauptquartier Tillys nach Fürth 10000 Laib, 150 Eimer Bier, 60 Simra
Haber, 6 Ochsen, 20 Hammel. Der Proviant wurde dem bayerischen
Generalkommissär Fr. von Muggenthal übergeben und von dessen Proviant—
meister S. Müller verteilt. Die Soldaten verdarben und verwüsteten alles,
was nicht mitgenommen worden war. Selbst die Mühlen wurden ruiniert,
obgleich man von der Stadt Brot verlangte. In manchen Dörfern wurden
die Bauern bis aufs Hemd entkleidet und mit angezündeten Lunten ge—
brannt, wenn sie nicht alles hergeben wollten. Den Fuhrleuten, welche
Proviant zuführten, spannte man die Pferde aus und schickte sie mit blutigen
Köpfen heim. Am 21. Oktober ließ der Rat noch mehr Roggenbrot backen
und dem bayerischen Volk nach Fürth zuführen. Tilly übte aber auch
strenge Disziplin. Am 22. Oktober ließ er im Lager zu Fürth 18 Reiter
perhaften und in der Synagoge einsperren, weil sie des alten frommen
Joachim Finold Sitz unterhalb Fürth, der Bremenstall*) genannt, über—
fallen, die Federbeiten ausgeeern die Federn in den Hof und in die Rednitz
geschüttet, die Ingefieder und die schönen bunten teuern Zeuge, Vorhänge nebst
Zinn, Kupfer, Weißzeug ꝛc. auf die Wägen geworfen und alles, was sie
nicht mitnehmen konnten, zerhauen und zerschlagen hatten. Finold erlitt
einen Schaden von 8000 fl. Die verhafteten Räuber mußten um ihr
Leben würfeln. Wer die niedrigste Zahl warf, der wurde zuerst gehängt.
Der Rumormeister stellte einen nach dem andern auf ein Weinfaß, ver—
knüpfte den „Seelsack“, rief jedem in das rechte Ohr zweimal,Jesus!“
und in das linke „Jungrfau Maria“, stieß dann das Faß um und ließ
sie baumeln. Markgraf Joachim Ernst beschwerte sich über den Schaden
bei dem Herzog von Bayern, welcher sich durch ein sehr freundliches
775 Lanux Brem, ein vornehmer Handelsmann aus Nurnberg, welcher im „Genannten-Buch“
1836 vorkommt, hat den Herrensitz, Bremen-Stuhl geuannt, erbaut. Dieser Sitz kam später
an die durch ihre milden Stiftungen bekannten Finold,