fullscreen: Festschrift zur Hans Sachs-Feier

Märchen- und Schwankstoffe im deutschen Meisterliede, 61 
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Die seel trang durch den sack an 
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Vnd thet im auff die kerben weisen Daran beschifs der teuffel beide hende 
zo Vnd sprach: ‚Halt „für! Sie wirt itzt Er schmitzt den sack an d wende © 
. gleich aufs gen‘. 40 Vnd sprach: ‚Fort hol ich keins sack- 
Der teuffel hielt den sack fürs loch, pfeiffers sel, 
Der kranck bifs zsam die zen Sie solten vns wol alle sam 
Erstencken in der hel‘. 
Vnd thet im den sack gar vollscheissen, 
Darnach lag der pfeiffer, sam wer er todt. 
‚Defs pfeiffers seel‘, der teuffel sprach, 
Schmeckt gleich wie menschen kott‘. 
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Von Hans Sachs 1551, den 30. April gedichtet; MG ı2, 110b (Zwickau), Auch 
in der Sammlung Steffann Anngerers vonn Closterneuburg 1603 (Weimar, Ms, Q 574) 
Bl. 88a, Hier nach Hans Müllers Meistergesangbuch Bl. 559a. — Ebenso äfft im Fabliau 
Rutebeufs ‚L’äme au vilain‘® (Montaiglon-Raynaud 3, Nr. 68, Kressner S. ı13) und 
in der ‚Farce du Munyer‘ v. J. 1496 (E. Fournier, Le th6atre francais avant la 
renaissance 1872 p. 162) ein kranker Müller den Teufel Berith, der seine Seele in einem 
Sacke davontragen will. Der derbe Schwank beruht auf dem in den Passionsspielen 
(Ebert, Entwicklungsgeschichte der frzös. Tragödie 1856 S. 53. Mone, Schauspiele des 
Mittelalters 2, 284. 1846) so realistisch dargestellten Ende des Judas Ischarioth, dem die 
Seele in Gestalt eines schwarzen Vogels aus dem geborstenen Leibe entfliegt, weil sie 
nicht aus dem Munde, der den Herrn Christus geküfst, ausfahren darf; vgl. Arnoul 
Greban, Le mystere de la passion ed. Paris et Raynaud 1878 V. 22019: ‚Ouand le 
lourdier sa foy brisa, Il vint et son maistre baisa, Et par ceste bouche maligne Out 
toucha a chose tant digne, L’ame ne doit ne feust passer‘, Hier heifst der abge- 
sandte Teufel Berich (Berlich bei A. de Nino, Usi e costumi abbruzzesi 4, 260. Berith 
im Alsfelder Passionsspiel V. 392), er ist also sicher mit dem Berith der Farce identisch. 
Auch in Macropedius’ lateinischer Schulkomödie ‚Rebelles‘ (1535. V. 4) beobachten die 
Teufel Lorcaballus und Marcolappus bei den zum Galgen geführten armen Sündern nicht 
nur den Mund, sondern auch die Hinterpforte (alvz7 valvulas), damit die Seele ihnen 
nicht entwische. 
Vil. Ein weib verspott den teuffel mit eim furtz. 
In dem kurtzen thon Nachtivals. 
‚cken, 
nfejfar 
hlecken 
an sack, 
alcketein 
zu tanz 
cht mar 
‚Da hastu ein stab prechtig 
In deine hand, 
Nim den vnd wahlfarte eilend 
Gen Rom. ziehe andechtig 
Ein geist oder teuffel zu nacht 
Ein armes weib sehr plaget, 
Mit poldern ir vil vnruh macht, 
Hauffen weifs daher jaget 
Vber ir bet 
Wie ratzen, Da er sie lang fret, 
Das weib bald vnuerzaget 
X 
)_ 
Zu dem herr papst, deinem abgot, 
Thu von ihm ablafs bringen!‘ 
Vnd trib also aufs im den spot, 
Er thet sich daruon schwingen. -- 
Den arfs zum bet wendet heraufs Der teuffel ist ; 
Vnd liefßs ein furtz laut mechtig, Ein stoltzer geist; hon, spot vnd list 
‚Sihe, teuffel‘, sprach sie im hauf, Kan in von dannen zwingen. 
Anno ı602 adi 24, jenner dichts Benedict von Watt goldreisser. 
— Aus Hans Müllers Meistergesangbuch, Bl. 5452. — Watt benutzte Luthers T isch 
reden (3, 39 ed. Foerstemann 1846) für sein Gedicht wörtlich, Ähnlich lauten deutsche 
Volksschwänke in Montanus’ Ander theyl der Gartengesellschafft o. J. (c. 1560) Nr. 51, 
bei Kuhn und Schwartz. Norddeutsche Sagen. Märchen und Gebräuche 1848 S. 304 und
	        
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