Inhaltsverzeichnis: Predigten am dreihundertjährigen Todestage Philipp Melanchthons, dem 19. April 1860

darüber zu geben, und glüclicher Weife wiffen wir genug von 
feinen feltenen Anlagen und von dem entfheidenden, Einfluß, 
welden Schule und Familie auf feinen inwendigen MenfhHen 
ausgeübt haben, um ihn gleichfam vor unfern Augen zu einem 
auserwählten Werkzeug Sottes hHeranreifen zu fehen. 
Mefkanchthon hat das Licht der Welt am 16. Februar 1497 
erblict, War irgend ein Umfiand in feinem Leben von Be- 
deutung, fo ift e& fchon Diefer gewefen. Denn nody vor Ab- 
lauf des fünfzehnten Jahrhunderts mußten alle die Zeugen 
Chrifti geboren fein, deren volle Mannesreife mit der Zeit 
zufammenfallen follte, wo man ihres treuen Dienftes am Cvan- 
gelium Bedurfte. Und wie Viele, deren Namen mit unaus- 
Löfchlichen Zügen im Himmel gefchrieben find, Haben damals 
ihren Erdenlauf begonnen! WeldH eine Fülle von fHlummern- 
den Geiftesgaben war fhon in Bereitichaft, und Harrte im 
Stillen auf den Andruchy der Reformation! Welch feltener 
Kreis von Männern hat namentlidH in Wittenberg feiner 
Beit fi zufammengefunden, — Id nenne nur einen Bugenz 
hagen, einen Jußfius Jonas, einen Cruciger, — und 
wie hoch ragt wiederum unter Allen, die fi um Luther 
gefhaart, „Der gelehrte Streiter“, wie diefer felbft ihn genannt 
hat, PHilipp Melandthon, hervor! An Jahren noch ein 
Süngling, an geiftiger Kraft und Reife ein Mann, hat er 
fchon in einem Alter, mo die Meijten kauın der Schule ent 
wachfen find, zu erfüllen angefangen, was er als frühreifes 
Kind verfproden. Wer hat aber dem zu einem auserwählten 
Rüftzeug des Herrn beftimmten Sohne des Rüftmeifters von 
Bretten ein fo reidhes Maß von Gaben verliehen? wer 
hat die unerfättlide Wißbegier, durch welche er feinen Jahren 
weit vorauseilte, und Den eifernen Fleiß, der feine CEntwidelung 
fo fehr befhfeunigte, in. feine Seele gelegt? Wer hatte ihn 
mit jener Lebendigkeit des Geiftes und mit jener Leichtigkeit
	        
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