fullscreen: Sammelhandschrift, vor allem Gebete – Nürnberg, STN, Cent. VI, 43p

forschung die Wichtigkeit dieser Thätigkeit erkannt hatten. 
Auch auf Paltz erstreckt sich diese Einwirkung des Proles 
Daß die Predigt in den Konstitutionen des Ordens gefor⸗ 
dert wurde, beweist nämlich nichts. Die Dominikaner waren 
insonderheit als Predigerorden gestiftet und nannten sich 
Predigermönche und predigten doch nicht. Den besten Maß— 
stab für die numerische Stärke der Augustinerprediger giebt 
uns der quellenkundige Geschichtsschreiber jenes Ordens, 
Kolde, wenn er als Beweis für die Pflege der Predigt 
in demselben nachzuweisen vermocht hat, daß „am Ausgang 
des 15. Jahrhunderts in jedem größeren Konvente, we— 
nigstens der deutschen Congregation, ein Prediger 
ist“.'“) Und wie hoch müssen wir die Wichtigkeit eines 
solchen schätzen, wenn wir hören, daß noch 1520 Bürger— 
meister und Senat des mächtigen Nürnberg sich bittend an 
das zu Eisleben versammelte Augustinerkapitel wenden, den 
Prediger der kleinen Augustinerkapelle ihnen zu belassen.!*) 
Zwei Dinge haben hier die gewaltige Umwälzung hervor— 
gebracht, die, mit dem dritten Jahrzehnt anhebend, be— 
sonders in den mittleren Dezennien des 16. Jahrhunderts 
sich vollzog: direkt allein die Reformatoren, indirekt die 
geweckte, aber ungestillte Sehnsucht des ganzen Volkes nach 
dem Lebensbrot des Wortes. Die Predigt, die freie Ver 
kündigung des Evangeliums, ist das Heer gewesen, das 
Roms Macht in den nördlichen Landen aus den Angeln 
hob, und Christus war sein allgegenwärtiger Führer. Nach 
dieser Bedeutung der Predigt für den Sieg der Reformation 
müssen wir in erster Linie die Bedeutung der Reformatoren 
bemessen, nach dem von den einzelnen Männern in dieser 
Hinsicht geübten Einfluß, namentlich insofern der Einfluß 
des einzelnen grundlegend, anstoßgebend, wirkungsvoll war,
	        
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