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vollständig, theils hälftig dem Rothenberg untergeben; von
einigen besaß die Herrschaft lediglich einige Mannschaften,
Kirchen, Schulhäuser, Gemeindehirtenhäuser oder die Dörfer
ohne Herrensitze. Dieses Alles gab begreiflich zu manchem
Widerpart Ursache, auch nahm die Besetzung der Kirchen—
und Schuldienstbauten, sowie immerwährende Grenzstreite
die hohe Obrigkeit ansehnlich in Anspruch.
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Der Rothenberger Sitz war reich an Waldungen und
Forsten. Im Mittelalter war der Berg zu drei Viertheilen
damit umgeben; tiefe, weite Bestände, von denen die Neuzeit
nur die dürftigsten Reste aufweist. Und mit Wild waren sie
bestanden, daß sich eines Waidmannes Herz erfreuen mochte
ob solchen Hubertussegens. Dieses Recht wahrte man sich
auch allewege; schon die ersten Ganerbenverträge mit
Nürnberg um 15283 bis 1540 handeln fast nur von Wild—
bann, Jagd, Regal, Waidgerechtigkeit und Waldwirthschaft.
Erkannte ja der freie Adel, dessen Thatkraft nach immer
seltener werdenden Raub⸗ und Raufhändeln, Grenzfehden
und anderen Kraftäußerungen unbändigen Muthes auf das
fröhliche Gejaide angewiesen war, hier noch den echten
Tummelplatz ritterlichen Lebens; an frische Thätigkeit, an
Abenteuer gewöhnt, war dies der immer reich sprudelnde
Quell seines stolzen Selbstgefühles, der eifersüchtigen Wacht
über seine Unabhängigkeit nach außen hin. Zu dem also
nennenswerthen Bestand an Wald und Holz gehörten in
erster Reihe das Aychicht, die heutige Hut zwischen Roll—
hofen und Speickern, damals mit prächtigen Eichen bestanden,
deren man heute kaum ein Dutzend zählt, das Herrenholz,
Enzenreuth, die Hill, Haimlohe und Finsterlohe, das Buch,
das Frühmeßholz zu Neunkirchen, Neunkirchener Gottes—
hausholz, der Lentzenbüchel, der Grünberg, die Röth am
Reißberg und das Dünnholz bei Neunkirchen nebst mehreren
ungenannten kleineren Parzellen, zusammen 1220 Morgen,
die 1588 vermarkt und versteint wurden. Nimmt man nun
an, daß sich mitten in diesem sorgfältig abgezirkelten Wild—
bann, wenn auch nicht viele, so doch einige, Enklaven