Metadaten: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1925/26 (1. April 1925 bis 31. März 1926) (1925/26 (1926))

Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge. 
Diese Aufgabe des Amtes steigerte sich nach der Inflation und mit der Einführung der 
Festmark derart, daß die Beschäftigung der Unterstützungsempfänger im een — 
schaftsjahr zum Hauptarbeitsgebiet des Amtes wurde. Daß die Seschatuiguns he nter⸗ 
stützungsempfänger die Wirtschaftlichkeit des Amtes stark beeinflußt, tritt klar zu age. Es 
war deshalb auch nicht möglich, im Berichtsjahre alle Ausgaben, welche nicht durch wirtschaft⸗ 
liche Maßnahmen veranlaßt waren, durch Einnahmen aus den Betrieben zu decken. Durch 
diesen innigen Zusammenhang mit der Wohlfahrtspflege in Verbindung mit den dem Amte 
uͤbertragenen zahlreichen öffentlichen und Verwaltungsaufgaben kann das Landwirtschaftsamt 
nicht mehr als rein wirtschaftlicher Betrieb betrachtet werden. 
Aeben diesen sozialen Aufgaben wurde durch das Amt in Verbindung mit den durch 
die Stadt durchgeführten Notstandsarbeiten wichtige Kulturzwecke erfüllt. Große Flächen 
Goland auf dem Altenfurther Brandgelände wurden anbaufähig gemacht. In den Betrieben 
Hürth, Mittelbüg und Schniegling wurden ungünstige Bodenverhältnisse durch Entwässerungs⸗ 
arbeiten und Kulturmaßnahmen verbessert und die vorhandenen Wirtschaftswege zum TCeil 
neu ausgebaut. Damit ist eine beachtenswerte Wertsteigerung des dem Amte überlassenen 
städtischen Grundbesitzes eingetreten. 
Die Förderung und Hebung der Tandwirtschaft ließ sich das Amt besonders angelegen 
sein. Durch die Abgabe von Zuchttieren und Saatgut, durch den Bau einer neuzeitlichen 
Rindviehstallung und von Scheunen, durch die Einführung verschiedener neuzeitlicher Maschinen 
und Geräte wurde auch die Landwirtschaft der Umgebung beeinflußt. Zwei Preise der Land⸗ 
virtschaftlichen Ausstellung in München und mancherlei Anerkennungen belohnten die Leistungen 
des Amts in der Zucht. Düngungs- und Saatversuche in Verbindung mit den in Betracht 
kommenden Interessentengruppen zielten auf einen möglichst rationellen Anbau und groͤßere 
Ernte hin. 
Betriebe. Feldbau Schniegling. Der Betrieb diente wie bisher in der Hauptsache 
der produktiven Beschäftigung der vom Wohlfahrtsamt zugewiesenen Unterstützungsbedürftigen. 
Aeben Asozialen — Nürnberger Unterstützungsbedürftige, welche keine Erwerbslosenunterstützung 
beanspruchen können — wurden Wanderer und auch nicht gemeingefährliche Geisteskranke auf⸗ 
genommen. Letztere wurden in einer besonderen Gruppe unter Aufsicht eines Pflegers der Heil⸗ 
und Pflegeanstalt Erlangen beschäftigt. Infolge der zahlreichen Zuweisungen konnte der Betrieb 
nicht sämtliche Wohlfahrtspfleglinge beschäftigen. Es wurde deshalb zunächst versuchsweise 
ein Ceil der Wanderer in der Zeit vom 27. Mai bis 29. Juli 1925 in Hürth untergebracht. 
Am 9. August 1925 wurde die Wandererarbeitsstätte zum Ceil nach Altenfurth verlegt. 
Im Anwesen der Marktäckerstraße sind die zur Unterkunft notwendigen Baracken auf— 
gestellt. Infolge ihrer unzureichenden Zahl wurde vom Wohlfahrtsamt im Berichtsjahre eine 
größere Baracke zur Unterbringung von Asozialen neu errichtet. 
Insgesamt wurden im Taufe des Jahres beschäftigt: 395 Asoziale, 21 Geisteskranke und 
1623 Wanderer (davon 672 in Altenfurth). 
An Tagschichten wurden insgesamt 47527 geleistet, davon trafen auf die Wanderer 
in Altenfurth 10414. 
Die Zahl der freien Arbeiter betrug 12 (im März 1926) bis 26 (im Juli 1925) männ— 
liche Personen, ferner J (im März 19260) bis 12 (im Sommer 10925) weibliche Arbeitskräfte. 
Seit Januar 1920 wurden die Löhne für neueintretende Arbeitskräfte im Anschluß an den 
landwirtschaftlichen Tarif festgesetzt. 
Neu angeschafft wurden 2 Kartoffel-Legemaschinen, — Tuna⸗Jauchepumpe und J Drei⸗ 
Zylinder⸗Hochdruck⸗Güllepumpe. 
Die Grunoͤstücke des Betriebes wurden wie folgt angebaut: Hafer, Mais als Grünfutter, 
Mischfutter, Klee, Runkelrüben, Pferdemöhren, Kartoffeln, Gemüse, Korbweiden, Wiesen,
	        
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