14 Sehnliche Abscheidens⸗Lust.
Erhoͤrung und Willfahrung unserer Bitke/ blos darauf Vat⸗
ter! wie du wilt in der Buß⸗Kunst / bestehet alles auf Goͤttli⸗
chen ee Willen / uns zu zuͤchtigen / wegen begangener
Suͤnden / Vatter! wann / wie / und was du wilt! Die Kreuh und
n Nunßsuelle ihr diese Regul: Alles Kreutz nach Gottes
Willen /
Muß ich den Kelch gleich schmecken /
der bitter ist nach meinem Wahn /
laß ich mich doch nicht schrecken;
Vatter! ists nicht muͤglich/ ich trinke dann diesen Kelch / so ge⸗
schehe dein Wille. Sonderlich aber die Sterb⸗Kunst belan—
gend / ist nichts schoͤners / nichts kroͤstlichers / als der Wille Got⸗
kes / Vatter! 5*— nach deinem Willen gerne;
Ich will im Tod und Leben /
dir niemal widerstreben /
dir sterb ich ganz ergeben.
Aber hierinnen erzeiget sich unsere verderbte Natur oftmalen
sehr widerspenstig gegen dem Willen des HErrn/ wir haͤtten es
manehmal lieber anderst / und nach unserm Willen/ der rechte
Christaber stellet sich in solche Verfassung: *Ich will mich die⸗
ses eckelhastigen Sinnes entschlagen / und wollen / was GOtt
will uͤber mich verhengen. Hat dann nicht mein lieber Seneca
Christopernuͤnftig geredet / wann er saget: Ob man jung oder
alt stirbet / daran ist nichts gelegen; sondern ob man wol oder
uͤbel stirbet / dieses thut alles So wan ein Heyd gesinnet / war⸗
lich Christlicher als jener / der einer von denen vermeinten / und
nur so genannten AllerChristlichsten Koͤnigen in 328 —
wesen
Immortalis G. P. Harsdörffer, in Acad. piar.cogit.pm.dʒ3.
Xpist.7o. Citius mori vel tardius, ad rem hog⸗ pertinet: bene
mori, aut male, ad rem pertinet.