—Sehnliche Abscheidens Lust. 5
sentliche GOTT selbsten / gegen seinem treuen Knecht
Moses; Worte / also hohe Worte / welche aller Men⸗
schen Verstand / in dieser Sterblichkeit nimmermehr in
ihrem vollkommenem Begriff / begreiffen moͤgen;
Nach der verstaͤndigsten Auslegere einstimmigen
Meinung / moͤgten diese Geheimnuͤß-Worte wol so
biel bedeüten: GOtt allein ist das wahre Wesen / das
Wesen aller Wesen / der allen andern das Wesen gie⸗
bet / er aber hat das Wesen von sich selbst / und wie sein
Wesen gewesen von Ewigkeit her / so ist es auch / und
bleibet in alle ewige Ewigkeiten. Wann ich deutlicher
diese grosse Sache vorstellen koͤnnte / wolte ich so viel sa⸗
gen: Gottes immerwaͤhrendes Wesen / ist keiner /
auch nicht der allergeringsten Veraͤnderung faͤhig /
sondern gleich wie dieses allstaͤndigste Wesen / vor tau⸗
send / etlich tausend Jahren / ja / noch ehe einige Zeit ge⸗
wesen / allemalen das allmaͤchtigste / allerheiligste / al⸗
lerweiseste Wesen gewesen / eben so ist er jetzund / und
eben so ins kuͤnftige / auch uͤber tausend / etlich tausend
viel tausend Jahre / ja / in die unzehlbare unermeß iche
Ewigkeiten / immerzu eben so ein allmaͤchtiges / aller⸗
heiligstes / allergnaͤdigstes Wesen! So spricht selbsten
der HERR / der da ist / und der da war / und der da Apoc. 1.
kominet / der Allmaͤchtige! Im Gegentheil⸗alles was
im Himmel und Erden / Sichtbar und Unsichtbar / ist
alles der Veraͤnderung unterworfen; Selbsten die
vornehmsten unter denen erschaffenen Dingen / so viel
unserer Schwachheit bekannt / die Enge GOttes / ha⸗
ben ihren Anfang ihres Weseneune sindeinmal nicht
3— gewe⸗