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Az Ganz fieben Yahre alt war, jHickte ihn fein Vater
in die Lateinjdhule zum neuen Spital vom heiligen Seift.
Der Dichter jagt davon:
Darin lernt’ ih Puerilia,
Brammatica und Mulfica.
Seine Kenntniffe der lateinijHen und griechifhen Sprache
müffen nur fehr gering gewefen fein, da er mit fünfzehn
Kahren vielleicht infolge einer Krankheit {chon wieder Die
Schule verließ. Er felbit nennt {ich deshalb im VBalete:
— einen ungelehrten Mann,
Der weder Latein noch SGriechitih kann.
NXedenfallS genügte feine Vorbildung, um in ihm ein
pauerndes Intereffe für die Wiffenjchaft zu erweden, Jodaß
zr fein ganzes Leben Hindurd feine Bildung durch eine um-
faffende Lektüre namentlidy auch der Werke der Alten in
Überfeßungen zu ergänzen Juchte. US die Grundlage aller
Erkenntnis galt ihm die Bibel; doch kannte er auch die
Hauptwerke unfjerer mittelHochdeutfchen Litteratur; ebenfo
war er im Betrarca und Boccaccio, wie in den Schriften
der Humaniften und Neformatoren bewandert und fogar mit
dem Koran bekannt.
AB er die Schule verlafjen Hatte, kam er zu einem
Schuhmacher in die Lehre, wie er jagt, um
mit meiner SGandarbeit mich zu nähren.
Nady zwei Jahren begab er fi auf die Wanderfchaft,
begleitet von den Segensmwünfchen feines Vater3.
„Mein Sohn, ih will dir’8 GO’leit ’nauS geben,
Sei fromm, thıu Gott vor Augen han,
Und fei getreu bei jedermann,
Red’ wenig und hör’ aber viel.
Meid’ Zürwig, böf G’fellichaft und Spiel,
Böllerei amt allen böfen Stüden,
So mag e8 dir noch wohl gelücken”
fpriht in HanZ SachfenZ Zragödie „Fortunatus* der Vater
zu feinem Sohne. Da wir wijfen, wie gern der Dichter
jelbit Erlebtes in feinen Ditungen darktellte, fo Ffönnen