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scheint mir vorläufig gangbar. Es sind so viele Fragen angeschnitten und
so viel Vorschlagsäußerungen gefallen, daß man da gar nicht herausfindet.
Und anschließend an die gestrigen Ausführungen des Herrn Dr. Sellnick
muß man sich doch fragen: warum verquickt man jebt schon alles Mög—
liche, herumstreitend, ob Syndikat oder Fusion, ob Aktienzusammenschluß
usw.? Ist es doch für uns vorläufig die Hauptsache, festzustellen, was
sich wirklich praktisch von diesen Sachen durchführen läßt und dazu ge—
hören ernste Beratungen im engeren Kreise und zur Durcharbeitung der—
selben vor allem klingende Münze. Da begrüße ich es mit Freuden, daß
der Sächsische Zweigverband vorläufig wohl das richtige getroffen hat durch
den praktischen Zusammenruf von Leuten aus allen drei Müllerverbänden
zur gemeinsamen Arbeit und mit dem gemeinsamen Gedanken, das Mög—
liche zur Hebung des Müllergewerbes zu tun. Der Urheber dieses Ge—
dankens zu gemeinsamem Vorgehen ist ja Herr Kunis, der durch seine
Artikel in der „Mühle“ die Sache in Fluß gebracht hat. Meines Er—
achtens müssen diese sächsischen Bestrebungen nach jeder Richtung hin
unterstützt werden und ich bedaure lebhaft, daß diese Bestrebungen von
dem Vorstand unseres Verbandes verkannt und nicht unterstützt worden
sind und daß durch das eigentümliche Stimmenverhältnis im Ausschuß
ein unhaltbarer Beschluß herbeigeführt worden ist. (Hört! hört!) Ich
werde mir deshalb erlauben, einen Antrag zu stellen. Der Antrag geht
dahin, daß dieser Gegenstand noch einmal auf die Tagesordnung dieser
Sitzung zurückverwiesen wird, damit wir zu dem ppositiven Resultaäte
kommen, daß wir eine Unterstützung dieser Bestrebungen in klingende
Münze umsetzen (Bravo!), damit die Herren dieser Kommission das er—
füllen können, was uns die Herren Vorredner zuriefen: „Seid einig!“
Denn hier haben Sie einen Einigungspunkt, hier finden Sie Klein—
mühlen, Mittelmühlen und Großmühlen vereinigt, um etwas Positives
zu schaffen, das eine Basis hat, auf der man weiter arbeiten kann; denn
mit all den übrigen Sachen, mit Syndikaten, Fusionen usw. läßt sich
nichts anfangen. Dazu gehören kollossale Mittel und die Zeit wird später
einmal lehren, ob die Möglichkeit einer Fusion oder eines Syndikats ge—
geben ist. Wir im Osten arbeiten seit Jahren daran und sind dahin
gekommen, daß es immer Outsiders gibt, und ist die Frage dahin geklärt,
daß man Preisfeststellungs-Kommissionen einsetzt; denn es finden sich
immer ein paar Müller, die sich schämen, wenn sie die Verabredung
nicht gehalten haben, und daun vorsichtiger zu Werke gehen. Aber die
Kommisson, die in Leipzig zusammengetreten ist, um immer weiter die
Sache aufzuklären und Positives zu schaffen, ist sehr notwendig und ich
beantrage, ihr zu diesen Bestrebungen 5000 Mk. zu überweisen.
Herr Festner-Knautkleeberg: Verehrte Kollegen! Ich werde
mich kurz fassen, aber ich hoffe, Sie mit der Flamme der Begeisterung
für unsere Verkaufsvereinigungsbestrebungen hinzureißen. (Bravo!)
Die Ausführungen des Herrn Thiem unterstütze ich ganz, die Aus—
führungen, des Herrn Dr. Sellnick nicht ganz ‚und ich bedaure, daß
Herr Dr. Sellnick in vielen Köpfen, davon bin ich überzeugt, Ver⸗
wirrung hervorgerufen hat. (Zustimmung.) Ich spreche jetzt zunächst im
Namen des Ausschusses zur Vorbereitung von Verkaufsvereinigungen und