Volltext: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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sänger Wolf Waltung, Schuhmacher in Nürnberg, in seiner regi- 
strierenden „Letz“ vom 14. Mai 1576 wenigstens zu dem elegischen 
Vers. aufzuschwingen : 
„ist wider verdorret die edle plumen.“ *! 
Mit anderen Tönen setzt das hohe Lied der Totenklage ein, 
die Hans Sachsens Schüler Adam Zacharias Puschman gesungen. 
Puschman (geb. 1532 zu Görlitz) hatte auf seiner Wanderung in 
Nürnberg Halt gemacht und dort .Hans Sachsens Unterweisung 
genossen. Schon im Mai 1556 dichtete Hans Sachs in einer Weise 
Puschmans. Dieser hat nur ein einzigesmal einen Ton Hans Sachsens 
benutzt und zwar seine Morgenweise im ersten Teil des Nachrufes, 
um den es sich hier handelt. Als Puschman in seine Heimat zu- 
rückgekehrt war, da ereilte ihn die Kunde von dem Tode Hans 
Sachsens und aus dieser Stimmung heraus entstand im Juni 1576 
sein aus drei Teilen bestehendes „Elogium“,* das in seinen beiden 
ersten Teilen einen trockenen Lebens- und Tätigkeitsabriß bietend 
im dritten Teil in der dem Meister glücklich abgelauschten Form 
eines Traumes die schmerzvolle Ergriffenheit seines Verfassers 
würdig zum Ausdruck bringt. Der erste und zweite Teil sind Um- 
arbeitungen eines Spruches des Hans Sachs.? Das „Elogium“ fand 
später in verschiedene Werke Aufnahme und der dritte Teil steht 
noch in „Des Knaben Wunderhorn“. Longfellow hat daraus eine 
Stelle in seinem Gedichte „Nuremberg“ benutzt. Puschman hat auch 
eine „Comedia, Von dem Patriarchen Jacob, Josef und seinen 
Brüdern“ verfaßt, ein Stück, das nach seiner Angabe Hans Sachs .be- 
reits „Comedieweise zu Componiren“ angefangen, aber „aus bedenck- 
ichen Ursachen“ wieder aufgegeben hatte. Er fährt dann fort: 
„Solches Erceltes hat mich fürnemlich und Mehrerteil verursacht, 
1 Vgl. Georg Wolfg. Karl Lochner, Urkunden Hanns Sachs betref- 
fend, in Schnorrs Archiv 3 (1874). S. 44. Anm. — Schnorr. Zur Gesch. d. dt. 
Mg., S. 30. 
2 Vgl. Edmund G oetze, Monographie über den Meistersänger Adam 
Puschman von Görlitz. Nebst Beiträgen zur Geschichte des deutschen 
Meistergesanges, im Neuen Lausitz. Magazin, Bd. 53 (1877), S, 59—157. 
‘Auch als Sonderabdruck erschienen). Das Elogium ist hier (S. 127—136) 
nach einer Handschrift Puschmans wieder abgedruckt. Es steht auch bei 
Ranisch a. a. O., S. 317—33L1. 
83 Vergleiche Uhland, Schriften, 2. S. 350 und Goedeke, Hans 
Sachs. 1. Th... S. XLIL.
	        
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