Inhaltsverzeichnis: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. VI, 84

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Nachfolger wurde 1773 der als Gründer der Poliklinik genannte Christoph 
Gottlieb Hofmann, der 1793 in Ungarn starb. Wir sagten bereits, dass ihm 
Schreger folgte, bis er 1797 nach Erlangen berufen wurde. Der an Stelle 
von Weiss in den Lehrkörper aufgenommene Philipp Ludwig Wittwer gab 
schon 1785 die Lehrthätigkeit auf und zog sich nach Nürnberg zurück, wo 
er als praktischer Arzt und medicinischer Schriftsteller auf dem Gebiet der 
Historie bis zu seinem Tode 1792 thätig war. Kurz war auch die Anwesen- 
heit und Thätigkeit des gelehrten Johann Christoph Gottlieb Ackermann 
(1786-— 1801); ihm folgte bis 1805 Karl Wilhelm Juch. Die letzten Professoren 
der medizinischen Fakultät Altdorf waren neben Vogel Johann Nepomuk Feiler 
aus Passau, der als Nachfolger Juch’s berufen worden war, und Christian 
Erich von Fabrice, der 1797 Schreger ersetzt hat — er war zu Wien, nicht 
wie Mummenhoff angiebt, zu Altdorf, 1773 geboren und hatte in Altdorf 
studiert. Als die Universität aufgehoben wurde, ging Vogel nach Nürnberg, 
wo er bereits 1810 verstarb; Feiler wurde als Professor der Geburtshülfe 
und Pathologie, sowie Direktor der Entbindungsanstalten an die Universität 
Landshut berufen, während Fabrice bis zu seinem Tode 1833 als kgl. baver. 
Landgerichts-Physikus zu Nürnberg fungierte. 
Ehe ich über die Bedeutung der genannten Männer weniges sage, will 
ich erwähnen, dass die Universitätsbibliothek Erlangen die Lektionskataloge 
der Altdorfer Hochschule von 1643—1764 aufbewahrt hat. Aus diesen lassen 
sich für diese Blütheepoche der Hochschule Anhaltspunkte für die Ausübung 
des Lehramts entnehmen. 
Im Jahre 1643 las Caspar Hofmann noch immer sein Galenkolleg, 
während Noessler öffentlich über Fieber las, Aristoteles erklärte und Dispu- 
tationen sowohl, als vor allem ein Privatissimum über ärztliche Fragen abhielt. 
Dem dritten, Jungermann, fiel im Sommer der botanische, im Winter der 
anatomische Unterricht zu. 1645 fügte Nössler ein Colleg de morbis capitis 
ein. Moritz Hoffmann (der Vater) kündet 1648 an: tractabit Anatomica et 
Chirurgica et cum theoria praxin etiam exercebit, und 1650 eröffnete er ein 
Colleg über pathologische und medizinische Fragen. Anatomie und Chirurgie 
wurden aber in jener Zeit nicht als ein Ganzes vorgetragen, sondern es wurden 
n jedem Semester nur einzelne, ausgewählte Capitel betrachtet. 
In der Folgezeit spiegelt sich auch in den Altdorfer Vorlesungen 
der durch die Entdeckung von Harvey neu erwachte Geist der Medizin wider, 
Zwar erklärte auch 1660 noch Nicolai Hippokrates, Pankraz Bruno noch 1685 
Celsus und 1700 Hippokrates und Sogar noch 1729 Schulze öffentlich 
wiederum Celsus; doch derselbe Nicolai, der zu Padua eifrig den Studien ob- 
gelegen hatte, kündete auch 1660 schon an: Singulis quoque mensibus Dis- 
Putationes physiologicas, artis Principia et fundamenta continentes, habebit. An 
die Herrschaft der Iatrophysiker und der Iatrochemiker erinnert 1670 Pankraz 
Bruno mit seinem Collegium super Dogmata Medicinae generalia quae adhuc 
Sub praelio sunt. 1676 las Bruno auch private Pharmakologische Collegien. 
Moritz Hoffmann führte nicht nur durch die schon erwähnte Gründung des
	        
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