Inhaltsverzeichnis: Ausgewählte Fastnachtspiele, Tragödien und Komödien des Hans Sachs (1. Band)

64 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 
Antoni, der Trabant, kommt mit bloßem Schwerte und spricht: 
Ach, gnäd'ge Frau, wollt mir vergeben; 
Will ich verlieren nicht mein Leben 
Mit einem grimmen, herben Tod, 
So muß ich nach des Herrn Gebot 
Eur junges Kindlein richten hin. 
Gott weiß, daß drob ich traurig bin! 
Griselda schaut ihr Kind an, küßt es und zeichnet es mit dem Kreuz, 
gibt es Antoni und spricht: 
Nimm hin denn dies unschuld'ge Blut, 
Weil sein mein Herr begehren thut, 
Und thu' nach deines Herrn Gebot; 
Jedoch ich bitte dich um Gott, 
Du wollest mir die Gnad' erweisen, 
Daß du nicht lassen willst zerreißen 
Den zarten Leib im Waldreviere 
Durch Vögel oder wilde Thiere. 
Antoni trägt das Kind hinaus, sie sieht ihm sehnsuchtsvoll nach.) 
Die erste Hofjungfrau spricht: 
Ach, gnäd'ge Frau, thut uns doch sagen, 
Wo will denn der das Kind hintragen? 
Will er es würgen in dem Wald? 
Sein Blick erschien so grausam kalt. 
Ach Gott, der Fürst ist sinnenblind, 
Weß zeiht er das unschuld'ge Kind? 
Griselda spricht: 
Was mein Herr thut, ist wohlgethan, 
Da hab' ich keinen Zweifel dran. 
Die zweite Hofjungfrau spricht: 
Ich hätt' das Kind ihm nicht gegeben, 
Weil er ihm nehmen will das Leben; 
Eh'r hätt' ich heimlich es versteckt, 
Kein Mensch hätt' es mir abgeschreckt, 
Und hätt' gezürnet auch der Herr. 
Griselda spricht: 
Nein, mir liegt an dem Herren mehr
	        
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