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hre Richtigkeit prüfen können, also der relativen Perkussion, Diese ist aber
nicht identisch mit starker Perkussion, man braucht bei ihr alle Nuancen.
Ihr ideales Ziel ist bezüglich der linken Herzgrenze leider sehr schwierig
zu erreichen, da man, wie Moritz schon hervorgehoben, immer in Gefahr
kommt in Folge der Wölbung der Brustwand den linken Rand «des Herzens
mit zu perkutieren, die Dämpfung also zu gross zu zeichnen, wobei vielleicht
auch eine stärkere Beeinflussung des Perkussionsschalles durch die erheblichere
Dicke des linken Ventrikels eine Rolle spielen mag. Selbst die leiseste Per-
kussion umgeht den Fehler nicht immer. Glücklicherweise hat man für die
'inke Grenze im Spitzenstoss meist einen sicheren Anhaltspunkt. Leichter ist
die rechte Herzgrenze perkussorisch zu bestimmen. Am besten gelingt dies
nach meiner persönlichen Erfahrung, wenn der als Plessimeter dienende Finger
kräftig aufgedrückt wird und der als Hammer dienende mit mittlerer Kraft,
ohne zurückzuspringen, auffällt, palpiert. Kleine Fehler laufen dabei freilich
'mmer wieder unter und werden ausnahmslos nach der Richtung hin gemacht,
dass man die Dämpfung zu klein zeichnet, immer vorausgesetzt, dass die
Lungen eine von der Norm nicht abweichende Grösse und Lage haben, Ist
diese Bedingung erfüllt, so sind die unterlaufenden Fehler thatsächlich ausser-
ordentlich geringe. Mit Veränderungen im Zustande der Lungen aber be-
ginnen die Schwierigkeiten, da wir die Ausdehnung des störenden Iufthaltigen
Mediums nicht kennen und nicht wissen, welche Kraft wir aufzuwenden
haben, um durch dasselbe zu dringen. Es ist uns bekannt, dass Emphysem
ine Verkleinerung der Herzdämpfung zur Folge hat. Bietet die Lunge die
aımgekehrten Verhältnisse, findet sich zwischen Herz und Brustwand weniger
‚ufthaltiges Gewebe geschoben als normal, so erhalten wir die gleiche
Dämpfungsintensität bei gleicher Perkussionsstärke weiter aussen, d, h. näher
dem Herzrande als sonst und die Herzfigur scheint vergrössert. Diese Täu-
schung kann, wie wir bei Chlorosenherzen wiederholt erlebt haben, wenn wir
in Ueberschätzung der zwischenliegenden Lungenschicht zu stark perkutierten,
so weit gehen, dass unsere rechte Dämpfungsgrenze bis ı cm und darüber
über die thatsächliche Lage des rechten Herzrandes hinausgelegt wird, Dieser
Fehler ist offenbar dadurch ermöglicht, dass die Erschütterung der Thorax-
wand nicht nur senkrecht zur perkutierten Fläche sich in die Tiefe fortpflanzt,
sondern auch seitlich sich ausbreitet und dass also auch an einer Stelle der
Brustwand relativ gedämpfter Schall auftreten kann, unter der sich kein Theil
eines luftleeren Organs befindet. Vor Täuschungen bewahrt uns hier auch
nicht die palpatorische Perkussion, auch das erste Resistenzgefühl bekommt
man unter den geschilderten Verhältnissen ab und zu schon ausserhalb des
Aerzens und wir halten es daher nicht mit Eichhorst“*) unter allen Um-
ständen für einen Beweis einer Herzdilatation, wenn das Resistenzgefühl den
rechten Sternalrand um zwei Querfinger überschreitet.
Wie schon erwähnt, ereigneten sich diese Perkussionsfehler bei Bleich-
süchtigen. Aus Vergleichen zwischen den Perkussionscontrolldiagrammen
Nichtchlorotischer und Chlorotischer ging deutlich genug hervor. dass man bei
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