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essıerende Hydrostatik und Aräometrie in der Physik kennen.
Doch war für ihn auch Architekturzeichnen in Betracht ge-
nommen, damit er bei baulichen Anlagen auch die Risse
und Pläne beurteilen könne.
Für den Bildhauer war angesetzt: Zeichnen, Geschmacks-
lehre, geschichtliche Bildungslehre, Plastik, Modellieren,
Unterricht im Abformen und Technologie.
Für die äussere Ordnung wie für den inneren Erfolg
warendiese Bestimmungen nicht unbedenklich. Der Individualität
war fast im Sinne des Privatunterrichtes Spielraum gewährt.
Wenn man freilich das Glück hatte, Lehrer zu besitzen, wie
Heideloff in der Architektur, Dr. v. Staudt in der Mathematik,
Dr. Engelhardt in Chemie und Physik, Bierlein und Rose im
Zeichnen, Kuppler in der Mechanik, Lehrer, die aus dem
Vollen schöpften und in voller Hingabe, Anpassungsfähigkeit,
ja Selbstaufopferung sich ihrer Aufgabe unterzogen, war dieses
Prinzip individueller Gestaltung auch wieder vorzüglich und
musste die Resultate zeitigen, die thatsächlich zu tage traten.
Der ganze Unterricht sollte seinen praktischen Mittelpunkt
in den Lehrwerkstätten haben, welchen der doppelte Zweck
gesetzt war, die Zöglinge mit Bezug auf die vorausgegangene
wissenschaftliche Belehrung in den technischen Kunstfertig-
keiten zu fördern, dann aber auch Werkzeuge und Maschinen
herzustellen, welche den Gewerbetreibenden im Geschäfts-
betrieb notwendig, sonst aber nur schwer und teuer zu
beschaffen waren, endlich noch in Modellen und Muster-
stücken Anschauungs- und Fortbildungsmaterial zu liefern,
So lag es wenigstens im Plane Scharrers. Es unterliegt
keinem Zweifel, dass die Lehrwerkstätten, welche noch bis
in die jüngsten Tage von mancher Seite für die gewerbliche
Fortbildung gefordert wurden), für die damalige Zeit eine wenn
auch kostspielige, so doch ungemein praktische Einrichtung
bedeuteten, ja im Hinblick auf die angestrebte Befruchtung
des gewerblichen Lebens durch die Schule eine Notwendig-
*) Vgl. dazu die ministerielle Denkschrift S, 50, worin die Be-
deutung der Lehrwerkstätten gewürdigt ist.