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Kein Engel ist dies Weib von Fleisch und Bein.
Doch ehrlich deutsch — wißt Ihr, was Hausfraun sind?
Die Pflegerin von Mann und Kind,
Sie steht früh auf, ist sauber für und für.
Hält sparsam Geld und Gut zusammen,
Giebt reich den Armen an der Thür.
Als gute Fee nährt sie des Herdes Flammen.
Beim Spinnen singt sie Lieder dies und das,
Stellt frische Blumen Morgens in das Glas.
Erzählt den Kindern Abends holde Märchen
Und zupft dem Eheherrn die grauen Hürchen.
So macht sie reich zum Paradiesestraum
Der ärmsten Hütte dumpfen Raum.
Sie betet am Altar für ihren Mann
Und für sein Werk, das er mit Müh' ersann.
Sie ist sein bess'res Theil, hat Mund und Herz
Am rechten Fleck, und zaubert still Behagen
In's ganze Leben allerwärts. —
Das ist das deutsche Weib seit alten Tagen.
Auf ihre Treue könnt Ihr Felsen baun,
Und hier — seht ihr ein Muster solcher Frau'n!
Tommaso.
Ich bring' ihr schüchtern meine Huldigung.
Veit Stoß.
Brav, alter Freund. Du machst mich selber ijung,
Die rechte Antwort gab Dein deutsches Herz.
Agnes (verwirrt und schüchtern).
Ich weiß nicht, wie Ihr's meint. — Sprecht Ihr im Scherz