Vierter Abschnitt. Die Entwicklung des Stadthaushaltes. 849
der allerdings in den siebziger Jahren auffällig gering gewesen war, ver-
zwanzigfacht, während die Kosten für die Reitenden Söldner von 2331
auf 2231 &%, also wenn auch nur um ein geringes, so doch immerhin
zurückgegangen sind.
Die Ausgaben des Registers 1413 weichen nicht erheblich von denen
des Jahres 1406 ab. Ein Drittel von der Gesamtausgabe entfällt beide-
mal auf aufserordentliche Einzelausgaben, wie den Ankauf von Lichtenau
1406 und die Fehde gegen Hilpolt Frauenberger 1413. Etwa zwanzig
Prozent werden durch die Befestigungsbauten und die Reitenden Söldner
verschlungen, so jedoch, dafs 1406 die ersteren und 1413 die letzteren
überwiegen. Die Zinsquote steigt in den sieben Jahren von zwanzig auf
fünfundzwanzig vom Hundert. Die übrigen Ausgaben verteilen sich auf
die Bedürfnisse der allgemeinen Verwaltung, des Gesandtschafts-, Nach-
richten- und Sicherheitsdienstes.
Die drei Register 1418 bis 1420 weisen gegen 1406 einen erheb-
lichen Rückgang und unter sich eine merkwürdige Gleichförmigkeit der
öffentlichen Ausgaben auf. Die Schuldzinsen sinken in ihnen bis auf
5955 % herab. Die eigentlichen Verwaltungsausgaben bewegen sich
zwischen 15000 und 15850 %. Rund 2200 % entfallen davon auf die
Bauten, 3800 &% auf die Reitenden Söldner, 9000 % auf die übrigen Be-
dürfnisse. Die Abnahme der Zinslast setzt sich auch noch in den folgenden
Jahren fort. Die übrigen Ausgaben hingegen erfahren seit 1421 eine
erhebliche Steigerung, deren Ursache wir, abgesehen von einigen aufser-
ordentlichen Aufwendungen für die Ablösung des burggräflichen Münz-
rechtes und für die Überführung des Würdigen Heiligtums nach Nürnberg
vor allem in den mit dem Jahre 1421 beginnenden Reichskriegen gegen
die Hussiten zu erblicken haben. Namentlich als die Hussiten 1426 die
Rolle des Verteidigers mit der des Angreifers vertauschten und den erfolg-
reichen Versuch machten, den Krieg in die deutschen Grenzländer hinüber-
zuspielen, wachsen die Ausgaben der Stadt ins ungeheuere. Um sich
gegen die von Böhmen her drohende Gefahr in einen verteidigungsfähigen
Zustand setzen zu können, mufs sie 1427 die burggräfliche Feste erwerben
und indem der hierüber vereinbarte Kaufvertrag im Interesse beider
Kontrahenten auch noch auf einige andere burggräfliche Besitztitel erstreckt
wird, kommt ihr der politisch allerdings höchst wertvolle Besitz auf bar
137611 % zu stehen. Gleichzeitig steigt infolge der sofort in Angriff ge-
nommenen Befestigungsarbeiten die Bauausgabe noch im selben Jahre auf
6000 &%, in den beiden folgenden auf 13000 und 16000 & und, als 1430
endlich das Vordringen der Hussiten das Äufserste befürchten lälst, sogar
auf 28220 &6. Ungeachtet dieser gewaltigen Aufwendung fühlte sich der
Sander, Nürnberg. 54