Objekt: Wegweiser zu den Sehenswürdigkeiten Nürnbergs

burg, am 3. Mai 1590 beim Bitterold ein. Auch Kriegs- 
knechte wurden z. B. am 22. Juli eingeschrieben oder, wie 
man später zu sagen pflegte, angeworben. Ungeachtet dieser 
Mannigfaltigkeit der hier einkehrenden Gäste, blieb das 
Bitterolds Haus dennoch fortwährend das gesuchteste auch 
für hohe Herrschaften; es sei hier nur noch Graf Karl von 
Mannsfeld am 23. Febr. 1595, Herzog Wilhelm von Livland 
und Curland am 12. Merz 1596, der Herzog Philipp Ema- 
nuel von Lothringen, Duc de Mercoeur am 11. Dez. 1599, 
und der Graf Georg Friedrich von Hohenlohe am 29. März 
1600 erwähnt. Wie dieser, der im Markgräflichen Auftrag 
Kriegsknechte eingeladen hatte, sich hier einfand und die 
Knechte, die in der Stadt und Umgegend schon über acht 
Tage gewartet und sich verzehrt hatten, vernahmen, er habe 
kein Geld bei sich, um sie zu zahlen, geriethen sie so in 
Grimm, dass sie das Bitterolds Haus alle mit ihren Wehren 
umstanden und ihn umbringen wollten, wenn er sie nicht 
durch gute Worte zu einem achttägigen Anstand bewogen 
hätte. Während dieser Zeit ging er nach Ansbach und wirkte 
ihnen vom Markgrafen wenigstens die Hälfte ihrer Forder- 
ung aus, worauf sie wieder abzogen. 
Auch eine persische Gesandtschaft, von Schah Abbas 
dem Grossen an Kaiser Rudolf II. gesendet, die von Prag 
über Nürnberg nach Augsburg zog, wurde am 2. Febr. 1601 
beim Bitterold einlogirt. Ausser dem Pfalzgrafen Johann 
Casemir, der am 28. Febr. 1590 daselbst einritt, könnte auch 
seines Bruders Sohn Pfalzgraf Friedrich IV. genannt werden, 
der sich daselbst, um in Nürnberg Schlitten zu fahren, auf 
den 8. Januar 1598 hatte ansagen lassen, wäre er nicht auf 
die Nachricht, der Wirth sei eben gestorben, daheim ge- 
blieben und hätte den Besuch Nürnbergs für damals wenig- 
stens aufgegeben. Die Todesnachricht muss aber irrig sein, 
da am 1. März 1609 Hanns Hornauer, ohne Zweifel der- 
selbe, der oben als Beständner erscheint, die Wirthsbehausung 
am Weinmark, zum Bitterold genannt von Sebastian Schiller 
kaufte. Von Hanns Hornauer kam die Behausung 1636 an 
Michel Sommerstein und 1642 an Wolf Kempf. Unter dem 
Kempf trat ein Rückschritt ein. Diess veranlasste den Ver- 
kauf des Hauses an Johann Georg Popp bei dem 1664 
Christian Karl von Giech, später in den Grafenstand erhoben, 
seine Hochzeit mit Barbara Praunfalkin, jüngsten Tochter 
des 1655 zu Nürnberg gestorbenen Freiherrn Johann Adam 
Praunfalk, letzten seines Stammes und Namens, feierlich be- 
ging. Aber auch über die Poppischen Eheleute brach der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.