AII. Stimmen der auswärtigen Presse 4— 287
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„wunden, daß die Frauen bereits beginnen, die Männer sogar
zus den Männerrollen zu verdrängen und ihrerseits in die
Hosenrollen zu schlüpfen. Da gönne man doch lieber der Frau
die Stelle, die ihr gebührt. „Frau“ Wahrheit gewinnt für
uns doch nur dann das Gepräge der Wahrscheinlichkeit, wenn
wir in der Aumut der Erscheinung, in dem hohen Klange
der Stimme die Frau sehen und hören: wie vermöchten die
Klagetöne des vertriebenen Mannweibes uns zu Herzen zu
dringen? Wie ganz anders vermag doch die hilfsbedürftige
weibliche Erscheinung uns zu ergreifen als die tiefstimmigen
Klagen eines weitausschreitenden Frauenkleidträgers, dessen
Natur auf Entfaltung von Kraft und nicht auf Verkörperung
der Anmut angelegt ist. So scheint mir die Nürnberger
Darstellung die für die Wirkung auf unsere Zeit
richtigere zu sein: sie ist die einzige, die im Stande
wäre, einiges von Hans Sachs auf der modernen
Bühne einzubürgern, während es sonst als Kuriosi—
tät von Feinschmeckern genossen, vom größeren
Publikum aber auf die Dauer abgelehnt wird.
Nun war zudem die Darstellung in Nürnberg in
Bezug auf Erscheinung ebenso wie auf Spiel und
Sprechen vortrefflich, so daß die Wirkung weit über
die Festvorstellungswirkung hinausging.“
Von Genbes Festspiel bemerkt Valentin, daß es „die
Allüren eines Drames annahm und keines“ war. „Ein Fest—
spiel kann zweierlei Charakter haben: entweder geht es auf
den Preis und das Lob des zu Feiernden hinaus; dann lassen
wir uns allegorische Gestalten gefallen, die wesentlich zur Ab—
kürzung beitragen, da bei ihnen eine Reihe von Voraussetzungen
sofort mitgegeben sind, die bei neuen dramatischen Formen
erst entwickelt werden müssen . . . . Oder aber das Festspiel
erhebt den Anspruch, ein eigenes, selbständiges Drama zu sein:
dann muß aber auch das Grunderfordernis des Dramas vor—
handen sein, ein Gegensatz. der auf rasche, energische Ent-“
.
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