Objekt: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

AII. Stimmen der auswärtigen Presse 4— 287 
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„wunden, daß die Frauen bereits beginnen, die Männer sogar 
zus den Männerrollen zu verdrängen und ihrerseits in die 
Hosenrollen zu schlüpfen. Da gönne man doch lieber der Frau 
die Stelle, die ihr gebührt. „Frau“ Wahrheit gewinnt für 
uns doch nur dann das Gepräge der Wahrscheinlichkeit, wenn 
wir in der Aumut der Erscheinung, in dem hohen Klange 
der Stimme die Frau sehen und hören: wie vermöchten die 
Klagetöne des vertriebenen Mannweibes uns zu Herzen zu 
dringen? Wie ganz anders vermag doch die hilfsbedürftige 
weibliche Erscheinung uns zu ergreifen als die tiefstimmigen 
Klagen eines weitausschreitenden Frauenkleidträgers, dessen 
Natur auf Entfaltung von Kraft und nicht auf Verkörperung 
der Anmut angelegt ist. So scheint mir die Nürnberger 
Darstellung die für die Wirkung auf unsere Zeit 
richtigere zu sein: sie ist die einzige, die im Stande 
wäre, einiges von Hans Sachs auf der modernen 
Bühne einzubürgern, während es sonst als Kuriosi— 
tät von Feinschmeckern genossen, vom größeren 
Publikum aber auf die Dauer abgelehnt wird. 
Nun war zudem die Darstellung in Nürnberg in 
Bezug auf Erscheinung ebenso wie auf Spiel und 
Sprechen vortrefflich, so daß die Wirkung weit über 
die Festvorstellungswirkung hinausging.“ 
Von Genbes Festspiel bemerkt Valentin, daß es „die 
Allüren eines Drames annahm und keines“ war. „Ein Fest— 
spiel kann zweierlei Charakter haben: entweder geht es auf 
den Preis und das Lob des zu Feiernden hinaus; dann lassen 
wir uns allegorische Gestalten gefallen, die wesentlich zur Ab— 
kürzung beitragen, da bei ihnen eine Reihe von Voraussetzungen 
sofort mitgegeben sind, die bei neuen dramatischen Formen 
erst entwickelt werden müssen . . . . Oder aber das Festspiel 
erhebt den Anspruch, ein eigenes, selbständiges Drama zu sein: 
dann muß aber auch das Grunderfordernis des Dramas vor— 
handen sein, ein Gegensatz. der auf rasche, energische Ent-“ 
. 
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