Volltext: Unverfälschte Species Facti In Sachen Praetensorum Sponsalium

nes scopi der Maͤulerischen Wittib mit allerhand Hatte- 
rien begegnet / und dadurch ihr Hertz und Affection zu ge⸗ 
winnen getrachtet / worinnen er dann nicht gaͤntzlich sehl 
geschlagen / gestalten die Maͤulerische Wittib/ als dieser 
Werber bey ihr um ihre Tochter eheliche Ansuchung ge⸗ 
than / sich so weit willfaͤhrig erklaͤrt / daß /“daferne ihrer 
Tochter seine Person gefaͤllig waͤre / sie ihme nichts wolte 
abgeschlagen haben. „Nachdeme aber die Maͤulerische 
Wittib ihre Tochter derenthalben befragt / hat zwar die⸗ 
se der Mutter in allen Stuͤcken / wo es ohne Verletzung deß 
Gewissens beschehen koͤnne /Gehorsam zu leisten verspro⸗ 
chen / gleichwohln ihr von diesem Freyer gaͤntzlich abalie- 
nirtes Gemuͤth so wohl mit Worten als mit Wercken satt⸗ 
sam an lden Tag geleget / wie deren von dem putativo spon- 
so selbst eingeworssenen Zeugen Eydlich erstattete Deposi- 
tiones (ausser was sein leiblich / und vollbuͤrdiger Bruder / 
welcher aber so wohl ratione consanguinitatis keines wegs 
pro teste habili ac idoneo passiren kan / als auch ex hoc ca- 
pite verwerfflich ist / weiln er ledigen Standes unehelicher 
Weise ein Kind gezeuget / vermeintlich testißcando ange⸗ 
geben) uͤberfluͤssig und einhellig erhaͤrten. Als nun der 
listig, und gewissenlose Schmidt / welcher im gantzen Land 
und uͤber hundert Meilen seiner bekandten Levitaͤt hal⸗ 
ber nur der Luͤgen⸗Schmidt benamset wird / vermercket / es 
wolle sich die Jungfer Maͤulerin weder durch Liebkosen 
noch Geschencke uff seine Seite lencken lassen / hat er seine 
gefuͤhrte Intention gantz verborgen gehalten / biß die Maͤu⸗ 
lerische Wittib mit Tod abgangen / bey welchem casu er 
sich dergestalt einzuschleichen gesucht / daß er par force den 
Klag⸗Stuel bekleiden wollen / welches ihm aber die ietzige 
Appellantin keines wegs zugestanden oder eingeraͤumt. 
Daͤch Declinirung dieser Finesse hat der boßhafftige Mensch 
eine subtilere ausgesonnen / indeme er alsobald nach der 
Maͤulerischen Wittib Ableben bey Herrn Burgermeister 
und Rath der Stadt Nuͤrnberg scheinbarlich angebracht / 
oh waͤre das Maͤulerische Vermoͤgen so wohl vom sor 
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