Metadaten: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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verschiedenen Farben versehen. — 1764 schrieb Sekretär Neudecker eine 
Reihe Abhandlungen über Fürth. 
Die Domprobstei verkaufte 1718 den Wald auf der Hardt an 
Hermann Schildknecht, Flieger und Diewald, welche denselben abholzten. 
Hiegegen protestierte die Gemeinde, weil der Wald ihr zuständiges Eigentum 
sei. Nach der Abholzung wurde das Land umgerissen und besäet, die 
Gemeinde ließ aber durch die Hirten den aufgegangenen Samen abhüten. 
Nach vielem Prozessieren kam ein Vergleich zu stande. Die Hardt wurde 
in Morgen durch Lo witz, einen Schuhmacherssohn von Fürth, abgemessen. 
Als Maßstab eines alten fränkischen Morgens wurde der damatige 
Geißlersche Acker auf der Schwandt am Unterfarrnbacher Wäldchen 
genommen. Die Hardt maß 90 altfränkische Morgen, welche unter 45 
Höfe ganze, halbe und Viertelhöfe verlost wurden, so daß auf einen 
Hof 2Morgen kamen. Die Viertelshöfe hatten schon im voraus teilweise 
ihren Anteil verkauft und Leikauf erhalten. Als aber später Brandenburg 
den Waldzehnten verlangte, gaben die Hofbesitzer ihre Anteile zurück. 
Lowiz wurde Professor der Astrologie in Göttingen und kam als 
Landmesser der Kaiserin Karharina von Rußland an die Wolga zur 
Ausmessung des dortigen Gebietes. Bugareff, ein russischer Rebell, welcher 
sich in dieser Gegend herumtrieb, ließ ihn aber aufhängen. 
In der Mitle der Hardt befand sich ein ansehnlicher Hügel, Schweden— 
küche genannt, jedenfalls weil Gustav Adolf 1632 hicr sein Lager aufschlug. 
Wegen des Langischen Hausbaues waren 1727 die Gerichtsschöffen 
und Bürgermeister mit einander in Streit geraten. Ein Teil wollte 
„bauen“, der andere „nicht bauen“. Als der Bau aufgerichtet worden, 
kamen die Gerichtsschöffen mit ihrem Anhang und die Bürgermeister 
hintereinander. Es kam zu Thätlichkeiten, Rechnungsbürgermeister Georg 
Leonhard Stephan oder der „Lablesbect“ und sein Nachfolger Siegmund 
Münch wurden sehr übel zugerichtet, ebenso Hans Lang, Schlosser Acker— 
mann. Ein Gelegenheitsdichter und Reimschmied, Schneider Kevppler, brachte 
die Begebenheit in Reime. 
Die Fürther Gemeinde befolgte 1727 das von den Nürnbergern 
alljährlich verlesene Mandat, Räumung der Flüsse, Bäche und Gräben 
betreffend, nicht. Deshalb begannen die Nürnberger unter Bedeckung eines 
Militärkommandos die an und in der Pegnitz unterhalb der Dooser Brücke 
stehenden Weiden umzuhauen. Nun eilten die Fürther in Scharen herbei, 
umringten das Kommaundo, drängten sich durch dasselbe und vereinzelten 
so die Soldaten und Arbeiter. Viele Fürther sprangen ins Wasser — 
besonders der „berüchtigte Metzger Meißel mit seinen Hunden“ — 
stuͤrzten die nurnbergischen Kähne (Schelge) mit den Arbeitsleuten und 
Fischern um, so daß alle in den Fluß sielen. Das unterdessen herbei⸗ 
gekommene Geleitskommando nahm den nuͤrnbergischen Offizier, Tambour, 
Pfeifer ꝛc. gefangen und führte sie ins Geleitshaus. Schlosser Ackermann 
wollte Sturm läuten und lief deshalb auf die Turmthüre der Michaelis— 
kirche mit seinen Dictrichen zu, allein Pfarrer K. Lochner fiel ihm in die 
Arme und bat ihn „um Gotteswillen, davon abzulassen.“ Die Schulkinder, 
welche sich in der Schule befanden, wollten auch teilnehmen und sprangen
	        
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