Objekt: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

172 — 
dessen Lob aller Herzen voll waren und der, nachdem 
das Zwischenspiel beendigt, mit seiner männlich vollen 
und umfangreichen Stimme also fortfuhr: 
Schützend, die ihr treu ergeben, 
Leben einzig ihr in süßer Frohne, 
Stützend nicht auf Hoffnung sich zum Lohne. 
Ohne andres Erden-Streben, 
Spendet Kronen sie den Treuen, 
Freuen will sie sich in ihrem Glücke, 
Wendet ab von ihnen alle Tücke, 
Tücke muß die Minne scheuen! 
Nimmer, nimmer Glanz und Schimmer, 
Minne nur der Minne wegen, 
Hegen sollst Du treue Sinne. — 
Schlimmer noch als böse Tücke, 
Störend jedem süßen Glücke 
Ist ein ungetreues Streben; 
Denn es lachet nur den Treuen, 
Die sich still der Minne freuen, 
Nicht des Lebens Qualen scheuen, 
Stets der Minne schönstes Leben. 
Der Jüngling schwieg und lauter Jubel erscholl 
durch die Kirche. Nachdem die Merker laut den Ton 
als kunstgemäß anerkannt, trat Herr Willibald Pirk— 
heimer vor und setzte dem Sänger einen einfachen 
Kranz auf und die Meistersänger begrüßten ihn mit 
Handschlag und Kuß als Meister der holdseligen Kunst. 
Von der Orgelempore wirbelten die Pauken und 
schmetterten die Posaunen dem neuen Meister zum 
Gruße. Die Menge drängte sich aus der Kirche, um 
den Jüngling im Zuge nach dem Rathhause, wo die 
Stadt, nach altem Herkommen, dem Meister zu Ehren 
einen Schmaus hielt, noch einmal zu sehen. Als Gerla 
vor die Kirchthüre trat, im Geleite der andern Meister
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.