Inhaltsverzeichnis: Die Nürnbergische wohl unterwiesene Koechin welche so wohl an Fleisch- als Fast-Tägen, zu geschickter Bereitung wohlschmeckender Speisen deutliche Anweisung giebt (Zweyter Theil)

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Galleriedirektor Reindel von Nürnberg leitete Restauration wurde im Septem— 
ber 1831 mit einem Gesamtkostenaufwand von 98336 fl. beendigt. 4500 fl. 
waren freiwillig gestiftet worden, den Rest deckte man durch den Verkauf 
von Synagogenstuͤhlen, wodurch man gleich anfangs 89 fl. Einnahme er— 
zielte. Die Kaufleute Weikersheimer und Gg. Benda stifteten den Kan— 
delaber. Am 7. September 1831 fand die feierliche Einweihung der neu re— 
staurierten Synagoge statt, welche der Rabbiner Dr. Loewi vornahm, und 
wobei sich außer den israelitischen Baukommissarien, den Vorständen des 
Vereines, größeren Verwaltungsausschusses, auch noch der kgl. Gallerie— 
direktor v. Reindel und der kgl. dänische Kommerzienrat E. Marrx, dann die 
gesamte israelitische Gemeinde, ferner eine Deputation der k. und städtischen 
Behörden beteiligten. 
Die Synagoge wurde 1863 vergrößert. 
Die zweite Synagoge oder Kaalschule mit dem Frauenbadehaus 
wurde 1647 gegründet. Darin befand sich auch die Fleischscharre, zu 
welcher man durch eine, jetzt vermauerte Thüre gelangen konnte. 
Außerdem bestanden noch Nebenschulen, die des Eisik, des Bär— 
mann, Gabriel, S. Fränkel, Gumbert, Gg. Fränkel, Salomon Klef. 
In der Synagoge war ein Leichenbuch (Momar) aufgelegt, worin 
die Toten aufgezeichnet und alljährlich gegen Entgelt von 45 kr. abgelesen 
wurden. — Das Beschneideregister beginnt mit 1698, das Sterberegister 
mit 1692, das Geburtsregister datiert von 1812. 
Der Domprobst schenkte den Juden den Platz um die Synagoge, 
jetzt Schulhof genannt. Die hier aufgeführten Gebaͤude wurden zu Woh— 
nungen für den Rabbiner, Arzt, Vorsänger ꝛc. eingerichtet. 
Auf, der sog. Kaalsstube war das Amtszimmer des Vereinsvorstan— 
des, Oberältesten, Pfleger, der Führer, die man Barnossen nannte; daselbst be— 
fand sich die Registratur und Bibliothek, letztere unter den Verfolgungen 
des Rabbiners Elkan Fränkel von der markgräflichen Regierung 1712 
geplündert. Auf der sogenannten Blättenstube war das Almosenamt der 
Gemeinde, wo jeder Arme oder sonstige Fremde eingeschrieben wurde und 
dann eine Blätte (Blättchen, Billet) erhielt mit den Worten: 
N. N. empfängt das Blättlein, den Gast auf 2 Tage und nicht länger 
zu beherbergen am z. B. 11. 
Thebet 511 (1751). 
Solch eine Anweisung sicherte dem armen oder ungastlich aufge— 
J Fremden seinen Aufenhalt in Fürth vom Freitag bis Moͤn— 
ag früh. 
Mit der Zeit, wo den Juden Eigentumsbesitz gestattet war, kauften 
und bauten sich die vermöglicheren in der Nähe des Schulhofes immer 
mehr an, daher wir noch heute die meisten altjüdischen Stammgebäude von 
der Mohrenstraße der Bergstraße entlang, in der Stauden-, Geleits- und 
Markgrafengasse, erst späͤter in der untern Königsstraße und teilweise auf dem 
Marktplatze trefsfen, bis 1693 am Eck der oderen Fischergasse, 1702 auf 
dem Königsplatze, 1763 in der Alexanderstraße und von 1792 an bedeu— 
tende Neubauten von Juden-Familien unternommen wurden.
	        
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