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Gemeindevertretung und Verwaltung
An mechanischen Hilfsmitteln wurde im Februar 1914 eine neue Rechenmaschine
im) angeschafft.
—— fand die alljährlich vorzunehmende Zählung der Arbeitslosen
am 11. und 12. Februar statt, im Jahre 1914 vom 18. bis 22. Februar. Mit letzterer war
gleichzeitig eine Zählung der sogenannten Kurzarbeiter verbunden. Im Jahre 1913 wurden
3421Arbeitslose GVollarbeiter) gezählt, darunter befanden sich 221 weibliche; 1914 wurden
3774 Arbeitslose gezählt, darunter befanden sich 323 weibliche. Wie in früheren Jahren, so
war auch in den Jahren 1913 und 1914 am stärksten das Baugewerbe (mit 27,43 0/0 bzw.
26,60 0/0) beteiligt. Groß war auch der Anteil in der Industrie der Maschinen (1913: 12,06 0/0,
1914: 18,26 0/0) und in der Industrie der Metallverarbeitung (1913: 14,18 und 1914: 12,960/0).
Fast die Hälfte aller Arbeitslosen hatte im Jahre 19183 bereits seit 7 und mehr Jahren ihren
Aufenthalt in Nürnberg, nämlich 1164 Arbeitslose, d. s. 48,08 0/0,. im Jahre 1914 waren
es 2134 oder 56,54 0/0 mit einer mindestens 7 jährigen Aufenthaltsdauer. Im Jahre 1913
besaßen 49,24 0/0, im Jahre 1914: 56,17 0/0 aller Arbeitslosen in Nürnberg das Heimarrecht.
Kurzarbeiter (das sind solche Arbeiter, die gegen die sonst in ihrem Betriebe übliche Arbeitszeit
wegen Arbeitsmangels eine ausnahmsweise eingeschränkte Arbeitszeit hatten) wurden im
Februar 1914 insgesamt 7 9092 festgestellt. Bei der Mehrzahl dieser Arbeiter lag eine Verkürzung
der wöchentlichen Arbeitszeit von über 15 bis 200/0 vor und zwar bei 2677 Kurzarbeitern;
bei 2311 betrug sie über 20—30 0/0, bei 1523 über 30- 400/0, bei 1358 über 40 0,0. Eine
Verkürzung bis 15 00 lag in 1085 Fällen vor; in 18 Fällen war die prozentuale Verkürzung
der Arbeitszeit nicht festzustellen. (Näheres siebe Statistische Monatsberichte der Stadt
Nürnberg, April-Nummer 1914).
Von der Zahlenangabe einer zweiten im Jahre 1913 und zwar am 15. und 16. Oktober
vorgenommenen Zählung der Arbeitslosen, die der Stadtmagistrat zur statistischen Erfassung
der damals ungünstigen Lage auf dem Arbeitsmarkte anordnete, wird hier abgesehen. Aus
verschiedenen Gründen wurde entgegen der sonstigen Gepflogenheit der Hauszählungen
diesmal das Selbstmeldeverfahren angewandt. Das Ergebnis der Zählung läßt den Schluß
zu, daß wohl eine ganze Reibe Arbeitsloser der Aufforderung der Selbstmeldung nicht
nachgekommen ist.
Im Jahre 1913 erfolgte am 27. Mai zum siebenten Male, 1914 am 15. Juni zum
achten Male die Zählung der leerstehenden Wohnungen. Dabei wurden leere
Wohnungen ermittelt 1913: insgesamt 1826, d. s. 2,17 0/0 der vorhandenen, 1914 insgesamt
1447, d. s. 1,70 00 aller vorhandenen Wohnungen. Ungünstiger als bei den Wohnungen
insgesamt lag das Angebot bei den Kleinwohnungen (124 Wohnräume). Solche
Wohnungen standen am Zähltag 1913 insgesamt 941 leer, d. s. 1,64 0/0 aller vorhandenen
Kleinwohnungen; 1914 standen am Zähltag 842 Kleinwohnungen leer. d. s. 145 0/0 der
überhaupt vorhandenen Kleinwohnungen.
Wie bei der Zählung im Jahre 1912 eine Untersuchung der leerstehenden Wohnungen
auf ihre Beziehbarkeit in baupolizeilicher Hinsicht bei der Innenstadt durchgeführt worden
war, so geschah dies 1913 in gleicher Richtung bei den leeren Wohnungen des 1. Rings der
Außenstadt, 1914 bei denen im 2. und 3. Ring der Außenstadt Lorenzerseite. (Räheres siehe
Statistische Monatsberichte der Stadt Nürnberg, Juni-Nummer 1913 und Juli-Nummer 10914.)
Von weiteren Erhebungen, die in den Jahren 1913 und 1914 noch erfolgten,
seien zunächst genannt die Untersuchung der städtischen Wohnungen, die Erhebungen der Arbeiter—
Lohnverhältnisse, die jährlichen Zwischenzählungen der Schweine, die Ermittlungen der land—
und forstwirtschaftlichen Bodenbenutzung, die Untersuchung über das Gast-und Schankwirtschafts-
gewerbe, die Aufnahme der geschlechtskranken Personen in Nürnberg und Fürth, die Vieh—
zählung und Obstbaumzählung am 1. Dezember 1913, die Erbebunga über die Hagelschäden