Unterschied zwischen den Einberufenen und den neueingestellten Kräften (oweit
dies überhaupt geschehen ist) wirklich so stark wäre, so hätte man wohl erwarten
dürfen, daß auch auf den Lohnunterschied zwischen den genannten Kategorien hin—
gewiesen worden wäre, zumal die während des Krieges Eingestellten falt aus—
chließlich zum Minimum eingestellt wurden.
Die Versammlung glaubt, daß die Herren Prinzipale die Berechtigung der
Erhöhung der Druckpreise sehr wohl hätten begründen können, ohne daß sie not—
wendig gehabt hätten, die kritischen, die Gehilfenschaft so verletzenden Sätze in das
Inserat aufzunehmen.
Von einem Austrag der Sache in der Oeffentlichkeit soll in Rücksicht auf den
Burgfrieden abgesehen werden. Die unterfertigte Vorstandschaft wurde jedoch
beauftragt, den Inhalt der Debatte zur Kenntnis der Herren Buchdruckhkereibesitzer
zu bringen.
Hochachtend!
Verband der Deutschen Buchdrucker, Gau Bauern
Mitgliedschaft Rürnberg.
Die Vorstandschaft: Gustav Beischmidt, J. Vorsitzender.
Vorstehendes Schreiben hat den Prinzipalen aber nicht gefallen, wes—
halb sie, nachdem das Tarifamt, der Vorsitzende des Deutschen Buchdrucker—
Vereins, die Versammlung des Kreises V des Deutschen Buchdrucker-Ver—
eins zu Vothenburg o. T. und schließlich noch die beiden Kreisvertreter mit
der Angelegenheit sich befaßt hatten, folgendes Antwortschreiben nach
5 Wochen uns sandten:
Niürnberg, den 23. Juli 1916.
An den verehrl. Verband der Deutschen Buchdrucker
Sau Bauern, Mitgliedschaft Rürnberg.
Trotzdem Ihnen vom Tarifamt und, wie wir inzwischen erfahren haben, auch
von der Verbandsleitung empfohlen worden war, die Besprechung der Bekannt-
nachung des Bezirksvereins Mittelfranken des D. B.V. vom 15. MWai ds. Irs.
von der Tagesordnung Ihrer Juni-Versammlung abzusehen, trotzdem Sie ferner
vußten, daß der beanstandete Passus der betr. Anzeige dem Vundschreiben unseres
Hauptvorstandes entnommen worden ist, fühlten Sie sich bemüßigt, ihn in Ihrer
Versammlung, wie Sie sich auszudrücken belieben, „einer ausgiebigen Kritik“ zu
unterziehen.
Der „starke Unwille“, den der betr. Satz unserer Anzeige bei den Teilnehmern
Ihrer Versammlung ausgelöst haben soll, ist uns unverständiich und durchaus unbe—
rechtigt, er wäre auch wohl richtiger an die Adresse des Hauptvorstandes des
D. B.-V. zu richten gewesen. Daß wir unsere verdienten Gehilfen nicht absichtlich
verletzen, ist so selbstverständlich, daß wir es nicht noch besonders zu betonen
brauchen.
Sie geben nun aber auch mit dem folgenden Teil Ihres Schreibens zu ver—
stehen, daß, da erst im vergangenen Jahre eine Druckpreiserhöhung eingetreten
sei, die Gewährung der Teuerungszulage eine nochmalige Preiserhöhung nicht
htlertige zumal die meisten Veueingestellten nur mit dem Minimum entlohnt
würden.
Wir haben keine Veranlassung, Ihnen die leider nur zu sehr berechtigten
übrigen Gründe, die uns neben der gewährten Teuerungszulage zu einer aber—
maligen Druckpreiserhöhung veranlaßt haben, darzulegen, uns auch nicht bezüg-
lich der Entlohnung zum Minimum zu äuhßern, zumal uns die Gehilfenschaft die
geschäftlichen Sorgen doch nicht mit tragen helfen könnte, was ihr übrigens von
uns auch nicht zugemutet werden würde. Daher können wir Ihnen aber auch