(258.)
Soͤhnlein / nunmehr aber ein ausenwehltes Himmels⸗
pflaͤntzlein / Namens Andreas / an dem sie grosse Freu⸗
de gehabt / durch den zeitlichen Todt / unver sehens ent⸗
rissen worden. Woruͤber sie in solche Traurigkeit und
Schwaͤrmuth gerathen / daß eine starcke Relancholey
darauff erfolget / davon sie auch gar bettlaͤgeiig wordẽ:
ist aber / durch GOttes Gnad und fleissige Vorsorg des
Herrn Medici, damals wider zur Gesundheit gelan⸗
get / und ihrem Hauswesen / nach Gewonheit / vorge⸗
standen / biß sie von dem allgewaltigen GOtt / den 29.
Mart. in der Charwochen / Norgens fruͤh / nach ver⸗
richtem Gebet / mit einem hefftigen Fluß / heimbgesucht
worden / dadurch alsobalden die Zunge und rechte Sei⸗
ten gelaͤhmet wurde. Doch ist sie ihrem lieben Haus⸗
wirth noͤch umb den Hals gefallen / hat ihn gekuͤsset /
und gleichsam das Valete von ihm genommen. Es hat
aber GOtt seine Gnade wider umb gegeben / daß sie
sich in etwas erholet / im Haus widerumbgehen und
anschaffen koͤnnen. Deswegen sie in Hoffnung gest an⸗
den / das H. Abendmal in der Kirchen zu empfahen.
Nachdem sie aber ihr Unvermoͤgen gespuͤret / und be⸗
sorget / sie moͤchte in der Kirchen so lang nicht dau⸗
ren koͤnnen / hat sie solch heiliges Werck / am H. Auff⸗
fahrtstag / mit grossem Eifer zu Haus verrichtet. Wor⸗
auff ihr am Sonntag Exaudi / umb das Fruͤhmeßleu⸗
ten / da eben ihr Herr und Tochter zur Kommunion
gehen wollen / der Fluß uffs neue so starck gefallen / daß
sie / ungeachtet der koͤstlichen medicamenten so ge⸗
D hraucht