J Lebens-Lauf. 33
vertraͤglichen Gemuͤths gewesen / ehrerbietig gegen vorge⸗
setzte weltliche Obrigkeit / gegen Fremde willfaͤhrig / gegen
Arme mitleidig / dahero auch wegen gepflogener guten
Naͤchbarschafft jederman gern um ihn gewesen / und ihn
sowol Hohe als Niedere / Geist als Weltliche lieb und
wehrt gehalten. Gegen Wittwen und Waysen nach sei⸗
nem Bermoͤgen ein mildes Herz und treue Hand gehabt /
welches vorerwehnten Herrn Tochtermanns Majern Ehr⸗
wuͤrden dancknehmig erkennet / denn weil er als ein bost⸗
nhumus von vaͤtterlicher Versorgung verlassen / hat unser
Herr Kummer ihn nicht nur getauffet / sondern auch den
Doden oder Gevattern gewonnen / und nachmal vaͤtterli⸗
che Licb und Treu an ihn gewendet. Gegen seinem GOtt
hat er sich jedermaln kindlich gefuͤrchtet / und vor wissent⸗
lichen groben Suͤnden gehuͤtet / mit gutem Exempel seinen
Zuhoͤrern vorgeleuchtet / die Kirch entweder fleissig in sei⸗
Jem hohen Alter besuchet / oder da er wegen Unpaͤßlichkeit
daheim bleiben muͤssen / die Predigt unausgesezt zu Haus
gelesen. Und weil er wol verstanden / daß uͤber allen an⸗
gewandten Christlichen Eifer wir dennoch mangeln des
Ruhms / den wir vor GOtt haben sollen hat er zu rech⸗
ter Zeit eine gnaͤdige Versoͤhnung durch Bekanntnus sei⸗
ner Suͤnden uͤnd mittels des H. Sacraments gesuchet /
welches das leztemal juͤngst am verwichenen Himmelfahrts⸗⸗
Fest mit glaubiger Andacht von ihm geschehen. An seinen
Zed hat er offters / auch bey gesunden Tagen sich wol er⸗
innert / und mit fleissigem Gebet bereitet / wie er denn vor
2. Jahren schon seinen Todtensarg sich machen lassen / und
solchen seithero bey sich im Haus gehabt / und darauf 6.
troͤstliche Spruͤche ausgewehlet / als:
r. Ich glaube eine Vergebung der Suͤnden.
E 2. Ich