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wissermassen überschwemmte und die Nürnberger fast
verdrängte. König Ludwig, der am 24. August 1833 mit
der Königin das Volksfest in Nürnberg besuchte, wurde
überall mit den aufrichtigsten Beweisen treuer Anhänglich-
keit empfangen. Der Kanal, zwischen Donau und Main.
welchen dieser Monarch 1843 jn’s Leben rief, war ein
für die Stadt Nürnberg sehr vortheilhaftes Unternehmen;
denn zieht man auch für den Waarentransport die Eisenbah-
nen vor, So liefert doch diese Wasserstrasse viele Rohstoffe
und die grossen Quantitäten von Brennmaterial, ohne welche
die vielen Fabriken, welche sich in neuester Zeit in Nürn-
berg hervorgethan haben, gar nicht bestehen könnten.
Das Jahr 1848 brachte auch in N ürnberg, wie in allen gros-
sen Städten Deutschlands , unruhige Bewegungen zum Vor-
schein. König Ludwig übergab am 21. März 1848 die
bayrische Krone an König Maximilian I. Nürnb erg.
wo die Mehrzahl der Bewohner aus kleinen Gewerbsleuten
besteht, die theils durch die Fabriken, theils auch durch
die vermehrten Ausgaben, an welche sich die wenig be-
mittelten Stände in den letzten Jahrzehnten gewöhnt haben,
in ihrem Nahrungsstande ziemlich gedrückt sind, kam in
den Geruch einer sehr übel gesinnten, völlig demokratischen
Stadt, da sich die unteren Stände, in den Händen weniger
demokratischer Wortführer, der Bewegung sehr eifrig an-
geschlossen hatten. Im Grunde aber waren diese Bestre-
bungen nicht gegen die monarchische Regierungsform und
die Dynastie gerichtet, sondern gingen aus dem natürlichen
Wunsche hervor, die eigene gedrückte Lage zu verbessern.
Die bemittelten Stände haben sich der Bewegung nicht
angeschlossen, sind aber freilich, wie es in der Natur
des gehäbigen Bürgerthums liegt, auch nicht thätig genug
gewesen, um in Wort und Schrift, so wie durch materielle
Hülfe, dem Proletariat mit entschiedenem Erfolg gegenüber-
zutreten; bei Abstimmungen zogen sie durch das neu gel-
tend gewordene Prinzip, nach Köpfen zu stimmen, immer
den Kürzeren. Die Bewegung war in ihrem Grund eine
sociale, und Wiederholungen einer solchen, werden für
die Zukunft nur dadurch völlig vermieden werden, dass
man in den grossen Städten den kleinen, herabgekom-
menen, durch die Concurrenz auf ein arınseliges Minimum
des Arbeitslohnes herabgedrückten, bei schlimmen Handels-
verhältnissen völlig erwerblosen Gewerbsstand durch Aus-