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obersten Theilen der Thürme von der durchbrochenen Gallerie
des Kranzes an angewendet ist. Der Steinfraß hat leider
die Thürme sehr schadhaft gemacht und ernstliche Besorg—⸗
nise über dieselben dürften sich wohl nicht mehr lange be—
schwichtigen lassen. Bemerkenswerth ist es, daß in die Kirche
häufig der Blitz einschlug, so 1363, 1400, 1504, 1505, 1535
1582, 1669, 1687, 1712, 1217, 1772.
Der Thürmer wohnt auf dem nördlich stehenden Thurm,
auf welchem zwei Schlagglocken, eine große Glocke zu Sig—
nalen bei Feuersbrünsten, zu Festtaggeläuten und vorneh—
men Leichenfeierlichkeiten, dann eine 40 Etr. schwere 1552
von Hans Glockengießer gefertigte, welche des Morgens
beim Chorläuten und Abends gebraucht wird, hängen. Auf dem
andern Thurm ist die Betglocke von 1409 mit dem Namen
Laurentia, die 1542 des Türkenkriegs wegen geläutet wurde,
so auch 1592, daher wird jetzt noch um 12 Uhr Mittags ge—
läutet. An Freitagen wird geläutet zur Erinnerung, daß
Christus am Kreutz gestorben ist. Mit einer andern kleine—
ren Glocke auf diesem Thurm wird seit 1823 wieder der
Garaus geläutet, ein Zeichen beim Scheiden des Tages.
Derselbe Thurm enthält ausser den genannten die Vesperglocke
1678 von Wolf Hieron. Herold von Nürnberg und eine kleinere
1718 von Joh. Balthasar Herold gegossen.
Obgleich die Lorenzkirche auch eine ziemliche Reihe von
Jahren bedurfte, bis sie ihre jetzige Größe und Gestalt er—
hielt, so zeigt ihr Ganzes doch eine größere Harmonie des
Styls als die Sebaldskirche, der sich immer in den Regeln
und Normen altdeutscher Baukunst erhielt. Die Einzelbe—