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den, und wenn auch die gegen dieselben verübten Grausam—
keiten nimmermehr entschuldigt werden können, so ist doch
wohl in's Auge zu fassen, daß jene Greuel von einer fana—
tischen Menge begangen wurden, die zu einer, wie sie glaubte
wohl begründeten Rache herausgefordert war, daß nicht etwa
blos boshafte Raub- und Mordlust diese schauerlichen Tha—
ten vollbrachte.
In Frankenland nun trat im Jahre 1298 ein Bauer
auf, der Rindfleisch genannt, der gab vor, Gott habe ihn
erleuchtet, und ausgesandt, alle Juden zu vertilgen; das ge—
meine Volk strömte ihm schaarenweise zu, und in dem schauer—
lichen Wahn befangen, ein gutes Gott wohlgefälliges Werk
zu thun, fiel der fanatisirte Pöbel, wie 150 Jahre früher der
Mönch Rudolf mit seinen Kreuzfahrern, über die armen
Schlachtopfer her.
Der Rindfleisch zog mit seiner greulichen Schaar durch
ganz Franken, mordete in Würzburg, Rothenburg, Winds⸗
heim, Nördlingen und Eichstädt, Judenkinder wurden den
Eltern entrissen und mit Gewalt getauft, verzweiflungsvoll
zündeten bei Annäherung der wüthenden Fanatiker die Un—
glücklichen selbst ihre Häuser an, und warfen mit eigner
Hand ihre Kinder in die Flammen, um sie vor dem verhaß—
ten Bade zu bewahren, und sie im Glauben ihrer Väter
sterben zu sehen. Den vorangegangenen Lieben sprang Va—
ter und Mutter nach in den sichern qualvollen Tod.
Anfangs schützte der Kaiser die armen Verfolgten, und
auch der Rath zu Nürnberg nayhm sich ihrer kräftig an, da—
her flohen viele in die schützenden Mauern dieser Stadt, und
dünkten sich dort sicher. Als aber der Rindfleisch mit seinen
Würgern auch endlich nach Nürnberg kam, wuchs der lang—
gezügelte Pöbel in ungestümen Ausbruch der Obrigkeit über
den Kopf, und das Morden begann auch hier in der lang—
verschonten Menge.
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