Volltext: Geschichte der Reichsstadt Nürnberg

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es fanden auch die jungen Leute aus den Patrizier-Familien 
Geschmack an dergleichen Mummereien. Nürnberg stand da— 
mals mit Italien, namentlich mit Venedig, in bedeutenden 
Handels-Verbindungen; mancher der jungen Herrn mochte 
nun dort die, Freuden des Carnevals in vollen Zügen ge— 
nossen und mitgemacht haben, und in ihm der Wunsch rege 
geworden sein, dieses Vergnügen auch zu Hause, so gut es 
gehen wollte, nachzuahmen. Der Tanz der Zünfte zur 
Fastnachtszeit gab hiezu willkommne Veranlassung. Die 
jungen Leute kauften den Metzgern und Messerschmieden 
das Recht, ihren Tanz zu halten, ab, und nun erst nahm 
derselbe den Charakter einer eigentlichen Carnevals⸗Lustbar—⸗ 
keit an. 
Voraus liefen einige Vermummte in. Narrentracht mit 
Pritschen bewaffnet, welche das Volk auseinander trieben 
und dem Zuge Platz machten. Dann kam einer mit einem 
Sack voll Nüsse, die er unter die sich darum raufende Stra— 
ßenjugend auswarf. Diesem folgte ein Reiter, der einen 
Korb mit Eiern trug, welche mit Rosenwasser gefüllt waren; 
ließ sich nun eine Dame am Fenster oder an der Thüre 
sehn, so wurde dieselbe mit solchen Eiern beworfen, und „es 
hat dies gar schön geschmecket.“ Hierauf kamen die eigent— 
lichen Theilnehmer am Schembarte selbst. Ihre Kleidung 
war reich, aber dennoch einfach, nach den Abbildungen fast 
jedes Jahr nach demselben Schnitte, und nur durch die Far— 
ben verschieden. Einige kleideten sich auch in abenteuerliche 
Gestalten, als wilde Männer, Indianer, Männer mit Wolfs— 
köpfen u. dgl. Im Jahre 1528, zu Anfang der Refor— 
mation also, machte einer großes Aufsehen, der in einem 
Kleide erschien, das von lauter Ablaßbriefen mit den Siegeln 
daran zusammengesetzt war. Am Ende des Zuges kam die 
sogenannte Hölle, ein künstliches Feuerwerk, welches auf einer 
Schleife nachgefahren, und gewöhnlich am Ende der ganzen 
Lustbarkeit vor dem Rathhause abgebrannt wurde. Sie trat 
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