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holen; beide Theile aber beschuldigten sich gegenseitig, den
Anstand nicht gehalten zu haben; die Streifschaaren des
Markgrafen, so beschwerte sich der Rath, hielten nicht inne
mit Brandschatzen, Brennen und Plündern im Gebiete der
Stadt, auch würde mit dem Schanzen vom Lager aus gegen
die Festungswerke ununterbrochen fortgefahren; dies stellte der
Markgraf in Abrede, beschwerte sich aber seinerseits, daß von
den Mauern auf seine Leute geschossen würde; dies war auch
wirklich auf Diejenigen geschehn, welche sich zu nahe heran—
gewagt hatten; das Schießen aus dem groben Geschütz in
das feindliche Lager selbst war den Büchsenmeistern strenge
verboten worden. Schon am 26. Mai begann der Mark—
graf sein Feuer von Neuem gegen die Stadt, ein armer
Taglöhner wurde am Laufer Thor, und eines Becken Töch—
terlein, 5 Jahre alt, in der Laufergasse erschossen. Außer
einiger Beschädigung an den Dächern mehrerer Häuser war
der Schaden nicht groß. In der darauffolgenden Nacht
wurde die Spitze von dem Laufer Thurm abgebrochen, da
man bemerkt hatte, daß der Feind sein Feuer hauptsächlich
nach derselben richte: jene Thürme waren damals dem ähn—
lich, der noch heut zu Tage am Thiergärtner-Thor steht, in
der Nacht wurde die Spitze möglichst losgemacht, und hier—
auf am Tage mit Seilen, an welche neun Pferde gespannt
waren, herabgeworfen; die ganze, mit Lebensgefahr verbundne
Arbeit geschah mit großer Schnelligkeit, und wurde auch an
den Theilnehmern gut belohnt, der Markgraf aber war über
das plötzliche Verschwinden der Thurmspitze so ergrimmt, daß
er einem Büchsenmeister befohlen, sein Stück auf den Thurm
abgehn zu lassen, nachdem er aber zum drittenmal Feuer
geben, und nicht losbrennen können, hat sich der Markgraf noch
mehr erzürnt, und dem Zündloch selbst eingeraumet und ange—
zündet, und damit einen Theil seines rothen Bartes versengt.
An demselben Tage war auch Jakob Muffel, der Abge—
sandte an Karl V., zurückgekehrt; er hatte bei dem bedrängten
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