Volltext: Geschichte der Reichsstadt Nürnberg

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In diesem Augenblicke kam auch die nach Affalterbach gezo⸗ 
gene Schaar auf dem Schlachtfelde an; sie hatte dort, wie 
schon erwähnt, keinen Feind gefunden, und auf ihrem Heim— 
zuge in Altenfurth Kunde von dem Treffen an den Mauern 
der Stadt erhalten. Eilends war sie herangezogen, aber 
ermüdet von einem fünfstündigen Marsche erlag auch sie dem 
stürmischen Angriffe des Feindes. Die Schlacht war für 
die Stadt verloren, und in wilder, regelloser Flucht drängte 
sich alles den Thoren derselben zu. Dort hielt man in der 
Bestürzung die Flüchtigen anfangs für die herandringenden 
Feinde, und das Gedränge vor den geschlossenen Thoren 
wurde so groß, daß mehrere in den Stadtgraben stürzten. 
Nicht ohne Grund mochte man gefürchtet haben, daß 
mit den Flüchtigen zugleich auch die Feinde in die Stadt 
dringen und dieselbe gewinnen möchten. So äußert sich 
Bötz von Berlichingen: „Aber Herr Gott, wir waren müde 
und hatten hart gearbeitet mit dem Geschütz und der Wa— 
genburg, bis wir sie in unser Lager brachten, und glaub 
ohne dasselbig, wenn wir hätten fortgedruckt, und wären 
geruhet gewesen, wir wollten Nürnberg auf solchmal erobert 
haben.“ Hieraus ist abzunehmen, daß dem Feinde der Sieg 
nicht allzuleicht geworden sein mochte, da auch Götz noch 
weiter anführt: „da waren aber die von Nürnberg an uns 
mit dem Geschütz und der Wagenburg, und ließen es der— 
massen daher gehn, daß uns zum Theil die Weil nit kurz 
war, denn es kann nicht ein jeglicher das Gepolder leiden.“ 
Als ein braver Soldat starb der Fahnenträger der Affal— 
terbacher Schaar, Peter Schmidt aus Donauwörth; Ichwer 
oerwundet, nicht mehr im Stande das Fähnlein zu tragen, 
riß er es von der Stange, nahm es in den Mund, und 
vertheidigte es so lange, bis er todt zu Boden gesunken war. 
Dies unglückliche Treffen verbreitete Schmerz, Trauer 
und Wehklagen über die ganze Stadt, denn 300 Bürger, 
meist Familienväter aus dem Gewerbsstande, lagen todt auf
	        
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