Volltext: Johann Tobias Kiessling und einige seiner Freunde nach ihrem Leben und Wirken

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von 21 Sahren hatte, ich würde fehr froh fein und Soft dar 
für danken! Und dennoch blieb der ernfte, treue Iüngling in 
der Vorhalle des Hriftlichen Lebens und Erkennens, in welcher 
er fid) damals befand, nicht ftehen, fondern der Treue und 
Wahrhaftige, der feine Menfchen je und je geliebt, führte ihn 
noch weiter, ins innere Heiligthum des Chriftenlebens, ja in je= 
nes eigentliche Leben in und aus Sott, welches von jeher der 
Welt ein Verborgenes — ein Myfterium gewefen. Wir müfz 
fen uns hier beide, du und ih, auch in der Lebensgefchichte 
diefes „nach Zion eilenden Vilgers“ (dies ift der Titel des Tages 
buches, das fich unter feinem fchriftlichen Nachlaffe gefunden, 
und welches diefer Lebensbefchreibung zu einem hauptfächlichen 
Leitfaden dient) einem Scheimnifß nähern, bei welchem der nas 
türlihe Menfch, nach Soh. 3, VB. 8, wohl das Saufen des 
Lebens von oben Höret, aber nicht weiß, von wannen e& Fommf, 
noch wohin e& fährt. Ia, eS {ft Ddaffelbe ernfte Seheimniß, 
welches nach Soh. 6, VB. 51 — 58 fchon vom Anfange an 
den meiften Seiner Jünger eine harte Rede zu fein dlünkte, 
fo daß viele von ihnen hinter fich gingen, und hinfort nicht mehr 
mit Shm wandelten. 
Folgen wir der inneren Lebensführung unfers Seligen fchweiz 
gend und Kebend nach, fo aut wir e8 verftehen und vermögen! 
3. Eigentlidde Erwedung zum inneren Leben. 
Der Mann, deffen fihH Sott zur erften Erwedung unfers 
feligen Kießling bediente, erfcheint in feiner Lebensbefchreibung 
als ein fchnell vorüberwandelnder Vilgrim, welcher heute mir 
begegnet, und morgen nicht mehr gefunden wird. Ja, wenn 
es erlaubt ift fo zu reden, er erfcheint als ein Engel, aus einer 
Höheren Welt gefandt, welcher im rechten Augenblide zu mir 
Hintritt, mich aufwecet von dem Schlafe unter dem Wachhol= 
berfirauche (1. König. 19, V. 5), zum Brode des Lebens 
hinweifet, zum weiteren Pilgerlaufe ftärket, und alsdann fchnell 
von hinnen eilet. 
Unfer lieber Kießling fühlte in fich, bei ale dem Suten,
	        
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