Volltext: Johann Tobias Kiessling und einige seiner Freunde nach ihrem Leben und Wirken

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erweift Dem, der aus dem Himmel Fam, um Sünder zu füz 
chen, gar einen großen Gefallen, wenn man mit nach feinem 
Eigenthum fucht, und dem Herrn vermögen Sie ja fo nichts 
abzufchlagen. “ 
„Noch etwas. — Ich habe die Erlaubniß, im Dringen 
der Liebe Sefu Chrifti, viel von Ihnen zu bitten. Möchten 
Sie fich denn nicht um jenen Segen bewerben, der Denen ver 
heißen ift, welche behülflich find, daß Brüder wiederum eins 
werden? Die Friedfertigen, auch die, fo dazu rathen, find von 
Dem, der uns wieder Frieden mit Gott verfchafft hat, felig ges 
priefen. Was alfo zu thun? Ich trete mit meiner Bitte hervor: 
möchten Sie denn nicht auch ein Wörtchen dazu fagen, daß 
in Fürth bei unferm Freunde das Band der Eintracht mit 
Herzn W. wieder Hergeftellt werdet ES if doch hart, immer fo 
zu fchreiben, als wären wir auf der Erde funfzig Generationen 
weit von einander entfernt, und als Hätten wir die Hoffnung 
aufgegeben, in dem Himmel einander wieder zu fehen. Wie 
Viele werden wir dort, welche hier am Salgen geftorben find, 
herzlich gern als Brüder umarmen. Ih habe bisher an mich 
halten müffen, ein Wort zu der gedachten Abficht zu fagen. 
Sch machte einen Heinen Verfuch, ich erhielt aber Feine Antz 
wort; ich fehe alfo diefes an, als ob ich Feinen Beruf Hätte, 
und ohne Beruf — —. Diefen aber erhalten Sie jebt, mein 
Bruder! im Namen Deß, der in feiner erften Lebensnacht fo 
laut Frieden verfündigen ließ. Handeln Sie aber hierin ja 
nicht nach Ihrer nur allzugroßen Sefälligkeit gegen mich; thun 
Sie, wozu der Herr Sie willig macht. Fahren Sie vor allem 
fort mich zu lieben, und glauben, daß ich für ewig bin u. f. w.“ 
War denn unfer feliger Tobias felbft gegen geiftig Weitz 
entfernte. und Andersgefinnte, gegen arme, in Sünden Befanz 
gene, ja gegen Ubgewichene mild und freundlich, wie vielmehr 
war er geduldig und liebevoll gegen. alle die noch mit tau- 
fend Schwächen behafteten Menfchen, bei denen dennoch ein Anz 
fang Des rechten Glaubens und inneren Chriftenlebens gemacht 
fchien. Die Seduld.und Liebe, die er mit Soldhen. getragen,
	        
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