XX.
So vergingen die Wintermonate, den Männern
im kampfbereiten Schaffen, den Frauen im stillen
Vorarbeiten für die Aussteuer. Die Näherinnen
sollten erst im Mai kommen, aber sticken und stricken
konnte man schon jetzt, um Annes Brautaussteuer
so hübsch und zierlich zu gestalten, wie nur immer
möglich.
Im Frühjahr sollte Christophh von London zu—
rückkommen. Begreiflicherweise hatte da Antonie
ein besonders warmes Interesse an allen Stickereien
und Strickereien. Oft saß sie mit der Filetnadel
oder dem Frivolitätenschiffchen bei der Freundin und
arbeitete sich ein besonders hübsches Muster ab.
Die beiden Mädchen hatten viel zu plaudern.
Anne erging sich in Auseinandersetzungen über
das Problem der Haushaltungsführung; Antonie
erzählte, wie sie es machen würde, falls sie einmal
heiraten sollte. Anne neckte sie mit allerlei Kur—
machern; wollte hören, wem sie wohl endlich den
Vorzug geben würde, und freute sich, wenn die
blasse Antonie einmal in größter Verlegenheit er—
rötete. Ofter hatte Anne wie von ungefähr einen
Brief Christophs in der Tasche, und wenn schließlich
auch nur geschäftliche Dinge darin standen, so lauschte
Antonie ihnen doch andächtig wie den süßesten
Liebesbeteuerungen.