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Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. II.
Simon Frauenknecht:
Das, lieber Heinz, ist alles aus.
Das hatt' ich damals wohl im Sinn;
Nun ich zur Eh' gekommen bin
Und meine Frau gern einmal schlüge,
Da schlägt sie mich so ungesüge
Daß ich nicht kann zum Schlagen kommen.
Sie hat mir meine Wehr genommen
Und mit dem Waschholz mich gelaust:
Der Mund schwoll mir wie eine Faust.
Jetzt wag' ich's nicht, mich aufzulehnen.
Wie oft vergieß' ich bittre Thraͤnen,
Daß ich mich nimmer rächen kann.
Heinz Flegel:
Pfui, schäme dich! bist du ein Mann?
Bist du ein solcher Windelwäscher,
Ein Hühnergreifer, Schüsselnäscher?
Recht heißt du Simon Frauenknecht,
Kommst um den Schinken mit Fug und Recht.
Ich dachte fest, so nahm sich's aus,
Du seiest Herr und Mann im Haus,
Sonst hätt' ich dich nicht mitgenommen.
Kellner spricht:
Nun bin ich zu dem Schluß gekommen,
Daß du der Narr nur bist im Haus.
Mach' dich zum deutschen Hof hinaus!
Glaub', solche Herrn trifft man hier viel,
Wiewohl ich niemand nennen will.
Und du, Heinz Flegel, geh' auch mit,
Weil du hast keine Zeugen nit.
Heinz Flegel:
Ich komme her mit meiner Frauen.
SZimon kommt und spricht:
Sie wird dir schon den Harn beschauen;)
Sie gleicht an Bosheit meinem Weibe,
1) Vgl. Murners Narrenbeschwörung, S. 259.