Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 45
Der Teufel spricht:
Ich darf mich gar nicht mit dir balgen,
Du bist mir viel zu herb und böse;
Darum ich mich hier von dir löse.
Bleib' du in deinem Kreis allein,
Die Schuhe reich' ich dir hinein
An disem langen Haselstabe,
Den ich vorhin geschälet habe,
Auf daß ich sicher sei vor dir.
Die alte Bärentreiberin spricht:
Was schältest du den Stab vor mir?
Der Teufel spricht:
Wenn ungeschält der Stab hier wär',
So könnt'st du kriechen zu mir her
Hindurch gar zwischen Holz und Rinden
Und fangen mich sodann und binden,
Da solcher alter Weiber drei
Im Feld den Teufel fingen frei.
Ich fürchte von dir Trug und List,
Weil tausendmal du ärger bist
Als ich, der Teufel aus der Hölle.
Darum ich billig dich bestelle
Zu meinem Spür- und Jagdhund schier.
Was dreißig Jahr mißlungen mir,
Zu stiften hier im Haus Zwietracht,
Hast du in einem Tag vollbracht,
Zum Zwist das fromme Paar gezwungen
Mit deiner gift'gen Lügenzungen.
Du alte Hex' und Zauberin,
Schon längst mußt' man dich schleppen hin
Zum Feuer, doch ich brauch' dich mehr:
Darum ich dir die Schuh' verehr';
Doch wirst du erst zur Höll' geladen,
So sollst dnu desto wärmer baden
Mit deines Gleichen, den Plappergrethen,
Die frommen Leuten übel reden,
Sie hinterrücks zum Streit anfachen,
Und sich dann aus dem Staube machen