58
der Evangelisten und Christi sind von einem Schüler der
Kunstschule, Georg Erdmann, unter Krelings Leitung ge⸗
fertigt, die Schreinerarbeit besorgte Schreinermeister Rohr—
wäger, die Vergoldung Johann Erdmann. Die Kosten der
Kanzel, die am Kirchweihfeste 1859 eingeweiht wurde, be—
trugen über 5000 fl.
Bedeutend abstechend im Baustile von der gotischen
Kirche steht gegenüber das
Rathaus*) GBesichtigung jederzeit gegen Trinkgeld an
den Hausmeister, Wohnung über der Haupttreppe rechts
beim Eingang in den großen Rathaussaal, Sonn- und
Feiertags von 11-12 Uhr frei). Die Westseite ist im
Renaissancestile von dem Baumeister Jakob Wolff 1616 —
1622 erbaut. An der imposanten Halle (mit schönem Ab—
schlußgitter) vorüber, besichtige man zuvörderst die drei Höfe.
Im ersten reizende gotische Renaissancegallerie und Pankraz
Labenwolfs zierlicher Brunnen in Erz, im kleinen Hof ein
reizendes Chörlein, im neuen, dem sog. Polizeihof, im spät—
gotischen Stile mit dem Rathausneubau von Direktor A. v.
Essenwein erbaute sehenswerte Gallerien. Unter dem Rat—
hause das „Lochgefängnis“ und ausgedehnte unter—
irdische Gänge. Zurück über die Haupttreppe nach dem
großen Rathaussaale. Der Saalbau gehört der öältesten
Bauperiode des Rathauses an (1332 -1340). Zu beachten
die Wandgemälde an der Nordwand, nach A. Dürers Ent—
würfen von dessen Schülern gemalt: der Triumphwagen
Kaiser Maximilians J. eine Richterszene, in lebensvoller Dar—
stellung nach einer Erzählung Lucians, sowie die Stadtpfeifer.
Uber der Ratsgängleinsthüre der Spruch „Eins manns red
ist eine halbe red, man soll die teyl verhören bed“. Die
rundgewölbte hölzerne Decke stammt schon aus dem Jahre
1521. Der Kronleuchter in der Mitte, eine Meisterarbeit
des Nürnberger Kunstschreiners Hans Wilhelm Beheim, ist
1613 gefertigt, wurde dann aber noch von dem Künstler
*) Uber das Rathaus unterrichtet, außer dem größeren Pracht—
werke, noch ein im Auftrag des Stadimagistrats von Stadtarchivar
E. Mummenhoff bearbeiteter, mit zahlreichen vortrefflichen Abbildungen
geschmückter Führer.