172 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke.
Das Weib spricht:
Mein Mann, wann bist du mir denn feind?
Sag' mir den rechten Grund auch an,
Daß ich mich davor hüten kann
Und du mich liebst mein ganzes Leben.
Der Mann spricht:
Ich will dir kurze Antwort geben:
Wenn offen oder auch im Stillen
Du nimmer thust nach meinem Willen,
Schau, dann fängt meine Feindschaft an.
Das Weibh spricht:
So sage mir, herzlieber Mann,
Was thu' ich, das dir nicht gefällt?
Der Mann spricht:
Das ist dir nicht so leicht erzählt.
Mit Worten und Werken über Tage
Erleide ich von dir oft Plage.
Das Weibh spricht:
Ach lieber Mann, sag' an womit?
Der Mann spricht:
Ei, kannst du denn das merken nit?
Du waltest in dem Haus nicht recht
Und hältst unehrlich mich und schlecht,
Bist zornig, von boshafter Art,
Hältst allezeit mir Widerpart,
Nie Recht ich vor dir haben kann,
Als wär' ich's Weib und du der Mann.
Schau, mit dergleichen dummen Sachen
Thust du mich auf dich böse machen.
Thust meine Liebe so zertrümmern.
Das Weibh spricht:
Wenn solche Kleinigkeiten kümmern
Dich, lieber Mann, hat deine Lieb'
Zu mir nur einen schwachen Trieb;