Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 167
Heinz Biertopf spricht:
Nachbar, wenn man dir helfen soll,
So laß von solcher Fantasei.
Wir wollen mit dir gehn, wir drei,
Damit du dir nicht thuest Schaden
Und springst vielleicht hinaus zum Laden
Oder hinein fällst in den Bronnen.
Ich merk', du bist gar unbesonnen,
Daß du so lärmest in der Pfarr'.
Der Wirth spricht:
Laß gehn mich, du bist selbst ein Narr,
Vom Pfarrer will den Thaler ich.
Der Pfaffe spricht:
Geht, bindet an ihn ordentlich,
Was er für Widerred' auch führt;
An einen Backtrog mir ihn schnürt,
Den armen, hirnverrückten Mann.
Ich komme balde zu ihm dann
Und ihn mit kräft'gem Wort beschwöre,
Daß sich der Teufel von ihm kehre.
(Die beiden führen ihn mit Gewalt weg, binden ihn und lassen ihn
zappeln und schreien.)
Der Pfaffe spricht:
Ich will die Ruthen weihen ein,
Dem Wirth die Haut gar wohl durchbläun
Und darzu die Beschwörung sprechen.
Der Baun ist gar nicht leicht zu brechen,
Dieweil er den Geizteufel ha—
Der schreit nach Thalern früh und spat.
Der Teufel fährt nicht gerne aus,
Wo er schlug Wurzeln in 'nem Haus.
Rastlos den Menschen er bedrängt,
Auch andre Leute täglich kränkt
Und richtet an viel Ungemachs
An allen Orten, spricht Hans Sachs.