Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 115 
Der Mann spricht: 
Ach, lieber Nachbar, es ist aasßgs 
Eh' ich mein Weib noch mehr wollt' schlagen, 
Eh' wollt' ich keine Hos' mehr tragen, 
Ich hab' am Kampfe grad' genug. 
Ach, Nachbar, sag', wie ich's versuch', 
Daß sie mich wieder läßt herein. 
Der Uachbar spricht: 
Wollt' sie nur nicht so heftig sein! 
Da kommt sie, gleich red' ich mit ihr. 
Das Weib kommt und spricht: 
Was fehlt euch allen beiden hierꝛ 
Soll ich euch beide noch mehr bläuen? 
Der Uachhbar spricht: 
Nein, Nachbarin, bei meinen Treuen, 
Laßt Euren Zorn, ich wollt' Euch bitten, 
Nehmt wieder an doch Weibes Sitten, 
Seid still mit Worten, höret zu. 
Das Weib spricht: 
A 
Sollt' ich bei dir es anders machen? 
Deß müßte eine Sau doch lachen! 
Wie ist mein Nachbar so naseweis? 
Der Nachbar spricht: 
Liebe Nachbarin, ich bitt' mit Fleiß, 
Laßt Euren Mann herein doch wieder. 
Er ist ja stets so fromm und bieder. 
Das Weib spricht: 
Schau', hab' ich meine Ohren auch noch? 
Nun war er heut' so muthig doch, 
Dacht' die Hosen zu entreißen mir. 
Der Nachbar spricht: 
Des Friedens wegen bin ich hier.