56
a
an einer Kette das Insignum des heiligen Egidius:
eine von einem Pfeil durchbohrte Hirschkuh.. Wäh-
rend der Regierungszeit des gewaltigen Albrecht
Achilles befand sich eine Zeit lang auch ein baye-
rischer Herzog, Ludwig der Bärtige, als Gefangener
auf der Kadolzburg.
Unter Albrecht’s Regierung wurde die Kadolz-
burg in den verschiedenen Fehden desgelben mit der
Reichsstadt Nürnberg des Oefteren gar hart bedrängt,
so dass der Burgherr genöthigt war, die beschädigten
Mauern und Thürme wiederherzustellen. Markgraf
Albrecht schenkte den Cadolzburgern eine heute noch
im dortigen Rathhause aufbewahrte, nunmehr freilich
ganz zerfetzte Fahne aus Dankbarkeit für die ihm in
dem denkwürdigen Ueberfall bei Pillenreuth gegen
die Nürnbergischen geleistete Hilfe. Wegen der
besonderen Festigkeit, welche die Kadolzburg in allen
Kriegsstürmen seiner Regierung bewiesen hatte, liess
Albrecht hier das markgräfliche Archiv unterbringen,
das dann im 16. Jahrhundert nach Ansbach überführt
wurde. Zur Zeit ist dasselbe mit dem Nürnberger
Kreisarchiv vereinigt. Kaiser Friedrich IIL. weilte
des edlen Waidwerks wegen Öfters als Gast seines
Freundes Albrecht auf der Kadolzburg.
Auch. Albrecht’s Sohn und Nachfolger Friedrich
der Aeltere hielt sich gerne dort auf. Hier ward ihm
in den Tagen vom 19. bis 22. August 1489 die Ehre
zu Theil, den Kaiser Maximilian I, »den letzten
Ritter«, als Gast zu beherbergen. Vier Tage nach
der Abreise. des Kaisers kam ein anderer merk-
würdiger Gast auf die Kadolzburg, aber nicht frei-
willig. Es war dies Dr. Theodor Morung. Dieser
war Domherr zu Freising, Pfarrer im Domstift zu
Würzburg, Chorherr zu St. Johannis in Neuenmünster
und zu St. Stephan in Bamberg. Morung war nach
Nürnberg gereist, wo er den Zorn des päpstlichen