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Zu S. 667 8. 3. Das Verdienst, den unersetzlichen Schatz vor den Griffen
der Franzosen gerettet zu haben, erwarb sich der Ratsherr von Haller, der mit
Hilfe einiger vertrauter Personen denselben zunächst nachts in sein Haus und
andern Morgens unter Pferdedünger versteckt auf Karren ins Ansbachische be—
förderte. Hier nahm der kaiserliche Oberst Roller den Schatz in Empfang und
ührte ihn nach Prag, von wo ihn der kaiserliche Reichstagskommissarins Hügel
nach Regensburg in sicheres Versteck brachte. Nach dem Preßburger Frieden
1805 lieferte Hügel die Reichskleinodien an den letzten Träger der römisch—
deutschen Kaiserkrone, Franz II., in die Schatzkammer in Wien aus. Zwei
Jahrzehnte lang wußte die Welt nicht, wohin die Insignien des verflossenen
deutschen Reichs gekommen; erst auf dem Aachener Kongreß wurde ihr dermaliger
Aufenthalt bekannt. Es sind später Wünsche laut geworden, daß der Schatz
wieder in die Spitalkirche in Nürnberg zurückgebracht oder in dem Germanischen
Musenum, diesem Reliquiarium deutscher Vorzeit, aufbewahrt werden möchte;
ja es wurden sogar Stimmen vernehmbar, daß der erste Kaiser des neuen
deutschen Reichs, der Preußenkönig Wilhelm, den österreichischen Kaiser um
Herausgabe der Insignien des alten deutschen Reichs angehen solle. Selbstver—
ständlich haben diese romantischen Seufzer keine Beachtung gefunden.