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Gewaltthaten geschahen keine, aber die Frohnden wurden nicht mehr
geleistet, der Zins nicht mehr entrichtet. Die Grafen von Stühlingen
und ihre Genossen, welche durch den Wegfall ihrer Einkünfte in Not
kamen, bebten vor Wut und wandten sich an den schwäbischen Bund
sowohl wie an den Erzherzog Ferdinand. Beide waren aber nicht
so gerüstet, um die Bauern nach dem Wunsch der Herren zum Ge—
horsam zwingen zu können. Der Kaiser hatte zu dem Entscheidungs—
kampfe mit dem Franzosenkaiser in Oberitalien alle Streitkräfte an
sich gezogen; so befand sich Ferdinand ohne Truppen, aber auch ohne
Geld. UÜnter diesen Umständen mußte man sich begnügen, mit den
Bauern gütlich zu verhandeln, ob sie denn den Herren nicht wieder
zu willen sein wollten, mit dem Hintergedanken, dieselben niederzu—
schlagen, sobald man die Kraft dazu habe. Die Verhandlungen zogen
sich bis in den Winter hinein, wo die Bauern auseinander liefen.
Mittlerweile war auch im Elsaß (im Dezember) der Aufstand
ausgebrochen und als im neuen Jahre die Tage zu wachsen begannen,
rührte sichs in der Bauerschaft im ganzen schwäbischen Ober—
laud. Die nächsten, welche sich erhoben, waren die Unterthanen
des als Bauernschinder geschichtsbekannten Fürstabts von Kempten,
welche am 21. Januar in einer großen Versammlung an der uralten
Malstatt auf der Luibas bei Kempten einmütig beschlossen, ihre sehr
gerechten Beschwerden vor das Gericht des schwäbischen Bundes zu
bringen; wenn es aber nicht anders ginge, die Sturmglocken zu
läuten oder Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Die reichsfreie Alt—
stadt Kempten war im Einverständnis mit den Bauern und ließ
dieselben nach der Versammlung unter großem Halloh durch die Stadt
ziehen. Den stiftischen Bauern vom Kemptener Land schlossen sich die
Leute des Bischofs von Augsburg, des Grafen v. Montfort und des
Herrn Waldburg an und sie allgesamt hießen sich den Oberalgäuer
Haufen. Ein zweiter Haufen bildete sich zwischen Ulm und Biberach.
Alle Bauern im Ried und um dasselbe, alle Unterthanen der Klöster
und der weltlichen Herren bis nach Memmingen hinauf und der Iller
entlang traten zu der Verbrüderung, die in kurzem mehr als 12000
Menschen zählte. Es war dies der Baldringer Haufen und ihr
Hauptmann Ulrich Schmid aus Sulmingen, ein tüchtiger, gemäßigter
Mann. Die Bauern am Bodensee, vereint mit denen um Ravensburg,
nannten sich den Niederalgäuer Haufen und nahmen nachher den Namen
des Seehaufens an.
Der Bewegung schlossen sich bald Landgeistliche in ziemlicher
Anzahl an und diese waren nicht die letzten, welche ihr allmählich
eine radikalere Färbung gaben. Einstweilen ging alles noch sehr
manierlich zu und daß die Forderungen der Bauern nicht übertrieben
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