152
durch einen Priester von Büchenbach Messe im Ora-
torium gelesen; der Papst verbot jedoch den Italienern
den Aufenthalt in Nürnberg bei Strafe der Excommuni-
cation. Als Gustav Adolph 1632 nach Nürnberg kam,
schenkte er das deutsche Haus mit den dazu gehörigen
Gütern der Stadt Nürnberg; 1635 stellte aber der Rath
die Schenkung dem deutschen Orden wieder zurück; zu-
gleich wurde den Katholiken erlaubt. fortan in der Eli-
sabethenkapelle, die immer Eigenthum der Stadt ge-
blieben war, ihren Gottesdienst zu halten, nachdem jeden
Morgen ein lutherischer Geistlicher zur Wahrung des
Rechtes eine Betstunde darin abgehalten hatte. Dagegen
liess der Rath das Asylrecht, welches das deutsche Haus
wegen seiner katholischen Kirche zu Gunsten entsprun-
gener Verbrecher bisher der Stadt gegenüber geübt hatte,
und worüber es häufig zu Streitigkeiten kam, fortan nicht
mehr gelten. Im Jahr 1784 liess der Land-Commenthur
zu Ellingen, Graf v. Lehrbach, die Elisabethenkapelle
niederreissen, um das grossartige Gebäude an die Stelle
zu setzen, das jetzt mit seiner Kuppel und seinem gol-
denen Kreuze weithin über die Häuser der Stadt sicht-
bar ist. Der Neubau nahm im Jahr 1784 seinen Anfang,
ging aber sehr langsam von Statten, da drei auf einan-
der folgende Baumeister die Pläne des Vorfahrers immer
wieder umänderten und den angefangenen Bau einrissen.
Der vierte Baumeister, ein Hofkammerrath Stahl, führte
ihn endlich im Jahr 1802 bis dahin, wo er sich jetzt noch
befindet. Die grossartige Kirche im neueren Styl, eine
Rotunde mit hoher, gewölbter Kuppel, ist nämlich zwar
im Aeussern fertig, blieb aber im Inneren und bezüglich
der Nebenbauten bis heute unvollendet. Sie steht leer;
die übrigen Gebäude werden, seit Nürnberg unter bay-
erischen Scenter kam. als Kaserne benützt.
Von den Kapellen innerhalb der Stadtmauern, deren
Besuch uns noch übrig wäre, haben wir die bedeutenderen
(Walburgis- oder Ottmarskapelle und Moritzka-
pelle) schon erwähnt. Die übrigen, welche sämmtlich
ausser Gebrauch gesetzt, zum Theil auch gar nicht mehr
vorhanden sind, mögen wenigstens nach ihren Namen
hier stehen. Sie hiessen: Annenkapelle (auf der Schütt,
existirt nicht mehr): Kapelle zum hl. Grab (im Spital-