fullscreen: Nürnberg

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verschlossen. Wir steigen von den Hallen des Souterrain 
eine breite steinerne Treppe empor und gelangen in den 
grossen Rathhaussaal. ‚Dieser Saal nimmt die ganze 
südliche Seite des Rathhaus... ein, welche noch vom alten 
Bau her besteht; er hat eine Länge von 80 und eine 
Breite von 30 Fuss; die hohe, gewölbte, mit Holz aus- 
gelegte Decke 1 der grosse vergoldete hölzerne Leuch- 
ter wurden von dem Kunstschreiher Johann Wilhelm Be- 
heim 1613 gemacht. An der grossen Wand, den Fen- 
stern gegenüber, erblickt man das berühmte Gemälde von 
Albrecht Dürer, welches Kaiser Maximilian I. im 
Krönungsornate auf einem von zwölf Pferden gezogenen 
Triumphwagen darstellt, die Figuren sind fast drei Fuss 
hoch; die Erfindung ist von Wilibald Pirkheimer 
(1518). Zur Linken von dem grossen Bogenfenster be- 
merkt man ein in Stein gehauenes vergoldetes Bild des 
Kaisers Ludwig, des Bayern, der zwischen zwei Ad- 
lern sitzend dargestellt ist. Dieses Bild wurde von den 
Nürnbergern im Saale angebracht, um dem Kaiser ihren 
Dank für die ertheilte münchner Zollfreiheit auszudrücken. 
Bis zum Jahre 1806 war der Saal durch ein prächtiges 
metallenes Gitter in zwei Abtheilungen geschieden. Der 
Rath kaufte dieses Gitter, ein Werk Peter Vischers, 
das 225'/, Zentner wog, von Vischers Erben, liess es 
von Pankraz Labenwolf noch weiter mit Zierrathen 
und Wappen versehen und 1540 aufrichten. Am 4. No- 
vemaber 1806 erstand der Jude Fränkel dieses Kunstwerk 
als altes Metall in öffentlicher Versteigerung, den Cent- 
ner zu 53'/, Gulden; drei Gitterthüren wurden in 
Nürnberg, alles übrige in Lyon eingeschmolzen. Der 
8rosse Rathhaussaal bietet viele historische Erinnerungen. 
Seit Jahrhunderten wurden alle grossen Rathsversamm- 
lungen, Feste und Bälle in demselben gehalten; auch das 
berühmte Friedensmahl, welches der Pfalzgraf Karl Gu- 
stav am 25. September 1649 zum Schlusse der west- 
phälischen Friedens- Executions- Verhandlungen gegeben 
hat, wurde hier gefeiert. 
Von dem Rathhaussaale wenden wir uns einige Treppen- 
stufen hinauf nach dem langen Vorplatz oder der un- 
teren Galerie, welche sich an der Rückseite der neuen 
Rathhausfacade hinzieht. Ihre Decke ist mit halberhabener 
Ghillane Nürnhere
	        
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